Volltext: Holakratie in der Finanzbranche - eine Studie der Anwendbarkeit des agilen Organisationsmodells im Bankenvertrieb

1 Einleitung 
Dieses Kapitel beschreibt die Relevanz des Themas und die forschungsleitende Fragestellung mit 
den begleitenden Forschungsfragen, bevor abschliessend auf die Schwerpunkte und Zielsetzung 
der Arbeit eingegangen wird. 
1.1 Relevanz des Themas 
Das digitale Zeitalter stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Nicht nur die exponentiell 
steigenden Geschäftsbedürfnisse, auch die Ansprüche der Mitarbeitenden an die Unternehmen sind 
deutlich gestiegen. Dies erfordert von Unternehmen eine noch nie dagewesene Agilität (Bohdal- 
Spiegelhoff, Devlin, Hauptmann, & Schäfer, 2017, S. 6). Agilität ist die fundamentale Kompetenz von 
Unternehmen um in dynamischen, wettbewerbsintensiven und unsicheren Märkten erfolgreich be- 
stehen zu können (Mollbach & Bergstein, 2015, S. 4-5). Um diesem Druck stand zu halten und auch 
in Zukunft erfolgreich zu sein, ist der Aufbau einer agilen Organisation zentral (Bohdal-Spiegelhoff 
et. al., 2017, S. 6). Agile Unternehmen erzielen bereits jetzt bis zu fünfmal höhere Margen und zeich- 
nen sich durch ein stärkeres Wachstum als ihre Konkurrenz aus. Eher starre, klassische Organisa- 
tionen entwickeln sich unterdurchschnittlich. Gemäss einer Studie der Boston Consulting Group 
(2017) sind lediglich 18%, dieser eher starren Organisationen, erfolgreicher als ihre agile Konkur- 
renz. Die Organisation der Zukunft zeichnet sich aus durch weniger Hierarchien, mehr Teamfokus 
sowie Agilität und Anpassungsfähigkeit. Es geht nicht um die Entwicklung eines neuen Organi- 
gramms, sondern um Organisationen, die sich autonom und kontinuierlich neu ausrichten können 
(Bohdal-Spiegelhoff et al., 2017, S. 6). Die Agilität ist neben der Ubiquität, Geschwindigkeit und 
Kreativität ein entscheidendes Kriterium für den künftigen Unternehmenserfolg, in einer Welt, die 
aufgrund der Digitalisierung und Globalisierung von zunehmender Volatilität, Unsicherheit, Komple- 
xität und Ambiguität geprägt ist (Rafat, Sonnenberg, & Krabs, 2017, S. 64—65). 
Insbesondere in der Softwareentwicklung sind agile Methoden nicht mehr wegzudenken. Auch in 
der Produktentwicklung und dem Projektmanagement sind agile Methoden bereits weit verbreitet 
und es ist nicht weiter überraschend, dass die Erfolgsquoten deutlich positiver bewertet werden als 
bei klassischen Methoden. Die meistgenutzten agilen Methoden stellen dabei Scrum, gefolgt von 
Kanban und Lean dar, wie die Ergebnisse der gross angelegten Studie Status Quo Agil (2017) zum 
Vorschein brachte (Komus & Kuberg, 2017). Im Gegensatz zu den beschriebenen Methoden, legen 
agile Organisationsmodelle den Fokus nicht auf einzelne Prozesse, sondern zielen darauf ab, die 
gesamte Organisation in ihrem Denken und Handeln agiler zu gestalten. Lebendige Organismen 
oder lebendige Systeme sind Schlagwörter, die in überraschender Häufigkeit zur Sinndeutung der 
evolutionären Organisationsmodelle genannt werden (Laloux, 2015, S. 54). In Verbindung mit dem
	        

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