Volltext: Holakratie in der Finanzbranche - eine Studie der Anwendbarkeit des agilen Organisationsmodells im Bankenvertrieb

Die Holakratie Governance 
In den klassischen Organisationen ist die Führung dafür verantwortlich, dass die Organisation zu- 
sammenhält und funktioniert, auch in schwierigen und herausfordernden Zeiten. Durch den Wechsel 
in die Holakratie werden diese Gegebenheiten und Prozesse ausgehebelt. Auch in der Holakratie 
gelten klare Richtlinien und Regeln, welche einzuhalten sind. Im Vergleich zu einer klassischen top- 
down Organisation sind diese noch strikter einzuhalten, um die gewünschten Effekte der Holakratie 
zu erreichen (Robertson, 2016, S. 59-61). 
Die Governance ist in der Holakratie der Prozess der Machtverteilung und bildet die Struktur der 
ganzen Organisation. Im Unterschied zu klassischen Organisationstrukturen wird der Governance 
Prozess allerdings nicht nur dann genutzt, wenn eine grosse Neuorganisation ansteht. Der Gover- 
nance Prozess wird bewusst regelmássig durchgeführt, um die operative Struktur der Organisatio- 
nen und der einzelnen Kreise zu optimieren (Robertson, 2016, S. 61—62). 
Die Governance Meetings haben nach klaren Strukturen zu erfolgen und bilden ein zentrales Ele- 
ment der Holakratie. Werden diese Meetings zweckentfremdet, kann dies dem ganzen System scha- 
den. Ausdrücklich erlaubt in diesen Governance Meetings sind folgende Punkte: 
e Im eigenen Kreis Rollen schaffen, optimieren oder auflösen 
e Regeln einführen oder ändern, welche innerhalb des Kreises angewendet werden 
e Kreismitglieder wählen um Rollen zu füllen (Bsp. Rep-Link) 
e. Neue Sub Kreise schaffen oder bestehende auflösen 
Somit kann beispielsweise eine Aufgabe, welche immer wieder vergessen wird, in diesem Meeting 
thematisiert und einer Rolle zugeteilt werden. Auch bei auftretenden Spannungen zwischen zwei 
Rollen ist das Governance Meeting das richtige Gefáss, um diese anzusprechen. Der Rolleninhaber 
kann beantragen, dass er die Verantwortlichkeit für eine Aufgabe erhalten móchte. Auch den Antrag 
die Autorität anderer in gewissen Verantwortlichkeiten zu begrenzen, wàre am Governance Meeting 
zu diskutieren (Robertson, 2016, S. 61—63). Beispielsweise móchte die Rolle Vertrieb die Autorität 
der Rolle Kommunikation begrenzen, bezüglich der Freigabe von Kundenschreiben, da er der An- 
sicht ist, dass diese zu wenig den Bedürfnissen des Vertriebs angepasst ist. Nicht in diese Art von 
Meeting gehören sämtliche Themen, welche das operative Geschäft betreffen. 
Die Durchführung eines Governance Meetings erfolgt in einer klar vorgegebenen Struktur. Geführt 
durch einen sogenannten Facilitator haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, persönliche Ablen- 
kungen anzusprechen und das Meeting auf bestimmte Themen auszurichten. Nachdem logistische 
Fragen geklärt sind, fügen die Teilnehmenden Themen der Agenda hinzu, welche sie ganz kurz in 
zwei bis drei Sätzen ausführen. Der Facilitator hat dabei die Aufgabe, nicht für das Governance 
Meeting vorgesehene Themen frühzeitig abzulehnen. Das Kernstück des Meetings stellt der 
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