Da und dort haben sich noch einige alte Obstsorten in alten Flurnamen erhalten wie Lankeler
(Triesen), Lánketeil (Eschen), Mümeler (Triesen), Stattróthler (Planken).
Die verkannte ókologische Bedeutung der Obstwiesen - der Obstbaubewuchs ist aber nicht
nur für den Landschaftscharakter prágend, sondern auch für das Lokalklima bedeutsam. Jeder
Baum und Strauch bremst den Wind, jedes Gehólz ist zugleich Lebensraum für artenreiche
Lebensgemeinschaften. Insbesondere Obstgárten mit einem lockeren Baumbestand und
Máhwiesen oder Viehweiden als Unterkultur bilden einen besonderen Lebensraum, der mit
Arten der halboffenen Landschaft angereichert ist. Als besonders reich gilt die Artenvielfalt
der Vôgel in Obstgärten.
Parallel zum Schwund der Obstbaumwiesen und der zunehmenden intensivierenden Nut-
zung dieser Grünfláchen verringert sich auch das Angebot an geeigneter Nahrung (vor allem
Grossinsekten) für einige typische Vogelarten, was mit zu deren Ausrottung beitrug. Nebst
den Vögel verloren viele andere Arten Ihren Lebensraum.
In Balzers sind mittlerweile bis fast 2/3 der Obstbäume überaltert, nicht gepflegt oder krank.
Typischer Krankheitsbefall:
Erhaltung der Sortenvielfalt - höchste Zeit zum Handeln
Alte Quellen und Statistiken belegen, dass Balzers und Liechtenstein eine lange obstbauliche
Tradition hat und dadurch auch ein reiches genetisches Erbe an verschiedensten Obstsorten.
Bereits in der Steinzeit haben sich die Menschen von Wildäpfeln und Wildbirnen ernährt,
vielleicht nicht einmal so sehr die bitteren Früchte roh gegessen, als vielmehr gedörrt und
daraus Most gekocht. Der Obstbau selbst kam jedoch mit den Römern zu uns. Sie hatten
die Kunst des Obstbaus von den Griechen übernommen und auch verschiedene Arten und
Sorten zu uns gebracht. Danach gibt es erst im Mittelalter wieder gesicherte Erkenntnisse
über den Obstbau, wobei dieser vor allem an zwei Orten gepflegt wurde: in Klöstern und
in kóniglichen Mustergütern. In der spätmittelalterlichen Agrarkrise um 1400 begann sich
der Obstbau auszuweiten. Damit wuchs auch die Sortenzahl. Während um 1600 im Raum
Göppingen lediglich 83 Kernobstsorten beschrieben wurden, waren es 1661 bereits mehr
als 400 und um 1800 wurden bereits etwa 1500 Apfelsorten genannt. Die meisten Sorten
entstanden aus Zufallssämlingen (Kreuzungen zwischen verschiedenen Sorten, auch Wild-
apfelarten), die in Wald und Wiese gefunden wurden.
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