zwang drückte. Ihre aussenpolitischen Sympathien gerieten in Widerspruch mit ihrem
innenpolitischen Verhalten. Die Partei musste sich auf den Vorwurf des Heimatdienstes hin
erklären, weshalb sie den Ständestaat in Österreich begrüsste, ihn jedoch für Liechtenstein
ablehnte. Um dies zu begründen, behalf sich die Bürgerpartei damit, wahlweise eine
„Sonderstellung“ Österreichs oder Liechtensteins in ihrer Parteizeitung anzuführen, welche das
jeweilige Verhalten im jeweiligen Land rechtfertige.
Schliesslich bleibt festzuhalten, dass nicht nur die nationalsozialistische Machtübernahme in
Deutschland auf Liechtenstein einwirkte, sondern dass auch die politischen Veränderungs-
prozesse Österreichs in Liechtenstein diskutiert, rezipiert und in die innenpolitischen
Auseinandersetzungen miteinbezogen wurden. Zwar widerstand die noch junge Parteien-
demokratie Liechtensteins letztlich den ständisch-autoritären Lockungen, doch als Dollfuss auf
der Wiener Trabrennbahn die Errichtung eines christlichen Ständestaats in Österreich
verkündete, stiessen seine Ausführungen über eine harmonische, nach Berufsständen geordnete
Gesellschaft jenseits von Parteien- und Klassenkampf auch im kleinen Nachbarland
Liechtenstein auf Resonanz.
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