weshalb um eine Verstärkung des Korps angefragt wurde.*!” Das Juli-Abkommen 1936 nahm
das Volksblatt als „Wiederherstellung gutnachbarlicher Beziehungen zwischen Oesterreich und
dem Deutschen Reich“ mit Freude auf.?!® Aus dem Vorarlberger Volksblatt entnahm das Blatt
zudem die Einschätzung, dass nun auch die „radikalen Nationalsozialisten‘“ ihre Anschluss-
Hoffnungen begraben können, weshalb jene auch die einzigen seien, die keine Freude über das
Abkommen empfänden °!°
Somit ist zu sehen, dass die Bürgerpartei auch hier wieder, ihrer Náhe zu den Christlichsozialen
folgend, nach aussen hin ihre Unterstützung für den Abwehrkampf des austrofaschistischen
Regimes gegen die innere und áussere nationalsozialistische Bedrohung proklamierte. Dennoch
ist zu ersehen, dass die Regierung eine nationalsozialistische Machtübernahme spátestens seit
Anfang 1934 für ein mógliches Szenario hielt. Demnach dürften bei der bekundeten Freude
über das Juli-Abkommen auch tatsächliche Hoffnungen der Bürgerpartei auf eine
Normalisierung der deutsch-ósterreichischen Beziehungen mitgeschwungen haben.
7. Schlussbetrachtung
Anhand der gewonnenen Erkenntnisse kann die zu Beginn der Arbeit aufgeworfene Frage
beantwortet werden, welche Haltung die jeweiligen politischen Parteien Liechtensteins zum
Austrofaschismus einnahmen. Es wurde in Bezug auf den Liechtensteiner Heimatdienst
aufgezeigt, dass die Bewegung mit ihrem zentralen Anliegen der Errichtung des Stándestaates
eindeutige Nàáhe zum Programm des Austrofaschismus aufwies. Dem folgend legte die Arbeit
dar, wie umfassend der Austrofaschismus und dessen ideologische Vorbilder bezüglich der
Errichtung eines Stündestaats vonseiten des Heimatdienstes rezipiert wurden. Über das
Führungsmitglied Alois Vogt konnte zudem nachgezeichnet werden, wie durch dessen
ósterreichische Prágung Einflüsse des Austrofaschismus in den Heimatdienst wirkten und dass
davon auszugehen ist, dass diese die stándischen Vorstellungen der Bewegung mitformten.
Doch obwohl in puncto berufsstándischer Ordnung der Heimatdienst die Vorbildfunktion des
Austrofaschismus mehrfach bekundete, wurde ebenfalls aufgezeigt, dass im Heimatdienst
unverkennbar Sympathien für den Nationalsozialismus herrschten. Der Kontakt zu amtlichen
Stellen Nazideutschlands wurde ebenfalls gesucht, wenn auch von beiden Seiten Vorbehalte
bestanden. Das Parteiorgan mit dem Schriftführer und überzeugten Nationalsozialisten Carl von
7 LI LA RF 143/098/001, Schreiben der liechtensteinischen Regierung an EPD, 25.1.1934.
318 VB. 16.7.1936, S. 1-2.
319 Ebd.
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