dienst und dessen Exponenten in der Vaterländischen Union zwar für den Ständestaat auf Öster-
reich beriefen, sonst aber für Österreich, wie das Volksblatt treffend bemerkte, „nicht [...] viel
Begeisterung aufbringt^.?"" Dieser Umstand wird in den folgenden Kapiteln zu erläutern sein.
5. Ausschaltung der Opposition
5.1 Verteidigung der Repressionen vonseiten der Bürgerpartei
Der autoritäre Kurs, den die österreichische Regierung am 4. März mit der Ausschaltung des
Nationalrates einschlug, stiess im Parteiorgan der Bürgerpartei grösstenteils auf wohlwollenden
Widerhall. Im Frühling 1933 erschienen Artikel, die das Wachsen des „Nationalen Gedankens“
in Deutschland und Österreich begrüssten, die dem „lüsternen Tanz um die Freiheit der
“228 Darunter verstand das Blatt die „extremen
Instinkte ein Ende machte[n].
Sozialisierungsideen“ von „Kommunismus und extreme[m] Sozialismus“, unter welchen die
Demokratie in jenen Staaten letztlich scheitern musste.””’ Gleichzeitig versuchte die
Bürgerpartei sich in Linie mit den beiden Staaten zu positionieren, indem erklärt wurde, dass
diese ,Flucht ins Nationale" in Liechtenstein schon mit dem Regierungswechsel 1928
stattgefunden habe.?? Das Volksblatt hált zum Schluss fest:
So hat jedes Land seine eigene nationale Bewegung [...|] Möge sie Liechtenstein auch weiter zum
Segen gereichen, mógen aber auch jene, die heute noch nicht in dieser Front stehen, zum Wohle des
Vaterlands in sie treten und alles Schádigende mit festem Willen aus dem Leben des Staates
entfernen?!
Ebenso deutlich klingt im Leitartikel ,, Kampf gegen Links" vom 16. Mai an, dass die als
,staatsschádigend" betrachteten politischen Gruppierungen des linken Spektrums besser
ausgeschaltet werden sollten.?? Die Bürgerpartei nahm darin Bezug auf die regierungskritische
Arbeiterzeitung und wies auf den Kampf gegen den Marxismus in allen umliegenden Staaten
hin. Der Artikel endet mit der Mahnung, dass die Arbeiterzeitung besser aufhóre dem Klassen-
kampf zu frönen, „wenn sie nicht will, dass sich eines Tages die Bevölkerung einmütig gegen
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ihr Treiben stellt."??? Es ist zu sehen, dass das Vorgehen gegen linke politische Opponenten im
Ausland als Warnung gegen die eigene politische Opposition herangezogen wurde.
Im Zusammenhang mit den Februarkámpfen 1934 empórte sich das Volksblatt über die
Berichterstattung im Heimatdienst. Das Volksblatt titulierte die Kämpfe als
?" VB. 24.9.1935, S. 1.
28 VB, 19.4.1933, 8. 1.
22° Ebd.
20 VB, 13.5.1933, S. 1.
231 Ebd.
232 VB, 16.5.1933, 8. 1.
233 Ebd.
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