Abb 6: Auf der Karte von 1947 erkennt
man einige Fusswege wie das «Gängle»
in Balzers, sowie den noch offenen Bach
entlang des Herawegs. Bäche und Brücken
prägen noch heute die Strassenzüge sowie
Flur- und Strassennamen,
und ausserhalb des Dorfes gesucht sind. So schlugen
Diskussionsteilnehmer etwa Badeseen vor, eine Grup-
pe der Realschule sogar einen neuen Rheinarm mit
Park, der mit einer Schleuse reguliert werden könn-
te. Da für die Versorgung des ausgetrockneten Gies-
sens bereits entsprechende Schleusen bestehen, wäre
durchaus über das Potenzial einer Umgestaltung der
Giessen und Rheinauen im Sinne einer Aufwertung
von siedlungsnahen Gewässern nachzudenken.
Resümee: Wie können öffentliche Räume
dazu beitragen, dass Balzers seine Lebes-
raumqualität für zukünftige Generationen
erhalten kann?
Was macht einen Haufen Häuser zum enkeltauglichen
Dorf? Lange Zeit spielte das geteilte Bedürfnis, ja oft
die Notwendigkeit, das Leben als gemeinsame Heraus-
Forderung zu meistern, eine grosse Rolle. Durch Indi-
vidualisierung, Privatisierung des Eigentums und den
technischen Fortschritt ist dieser Aspekt des Aufeinan-
der-angewiesen-Seins in den Hintergrund gerückt. Bal-
zers zeichnet sich jedoch immer noch durch eine enge
Dorfgemeinschaft mit charakteristischen Elementen
des sozialen Miteinanders aus. Als Teilaspekte eines
gemeinsamen Lebensraums für morgen möchten wir
folgende Gedanken festhalten:
Aufenthaltsqualität in der Siedlung
spielt eine immer grössere Rolle.
Sollen sich Menschen an einem Ort
gerne aufhalten, sollte er entspre-
chend gestaltet und eingebettet
sein. Das Balzner Zentrum könnte
hierbei eine Schlüsselrolle spielen,
da es mit Schule, Gemeindezen-
trum, Pumptrack, Bibliothek und
Sportanlagen wichtige öffentliche
Einrichtungen besitzt. Zusätzli-
cher Raum für Veranstaltungen und einladend gestal-
tete Grünflächen, wie zum Beispiel ein Bongert oder
ein Zentrumsgarten, könnten die Umgebung aufwer-
ten und einen Hauch des einstigen Dorfes im Sinne
einer Nutzungsgenossenschaft zurückbringen. Eine
verkehrsberuhigte Strasse im Zentrum böte zusätzli-
chen Raum für Aufenthalt, Begegnung und Veranstal-
tungen. Verdichtetes Wohnen entlang dieser Strasse
würde vielen Balznerinnen und Balznern ein neues
Heim inmitten von Obstbäumen bieten, dies neben
dem neuen Dorfplatz im «Bongert Balzers». Statt
hoher Rendite könnten bei der Planung eines solchen
gemeinsamen Projekts zwischen Gemeinde und zu-
künftigen Bewohnern das Miteinander und die Wohn-
qualität im Vordergrund stehen. In den Erdgeschossen
der verdichteten Wohnbauten gäbe es Läden und eine
Grundversorgung mit Bank, Post, Restaurants, Cafes,
auch Arztpraxen, welche die Nachfrage der umliegen-
den Quartiere decken und Bewohner wie Besucher
zum Verweilen einladen.
Um das neue Zentrum mit dem ganzen Dorf zu ver-
binden, bieten attraktiv gestaltete Langsamverkehrs-
wege für Fussgänger wie auch Velofahrer, für Eltern
mit Kleinkindern, für Schüler und ältere Personen
grosses Potenzial. Die aktive Mobilität und die Ge-
sundheit werden durch eine baulich ansprechende
Gestaltung gefördert. Aktuelle Vorbilder wie die Ve-