Anda am 7. Juni 1975 zur Verfügung stellen könne.
Von Vaduz hatte er nämlich einen ablehnenden Be-
scheid erhalten. Die Gemeindevorstehung Balzers ver-
wies den TaK-Intendanten an den Frauenberger Kreis,
da «sämtliche kulturellen Aufführungen von Vereini-
gungen ausserhalb der Gemeinde selbst über den Frau-
enbergerkreis gehen». Man empfiehlt Dr. Alois Büchel,
«sich bezüglich dieses Konzertes an den Frauenberger-
kreis Balzers zu wenden.»°
Wie der Frauenberger Kreis entschieden hat, ist nicht
bekannt. Tatsache ist, dass der für den 7. Juni 1975
vorgesehene «Klavierabend mit dem international be-
kannten Pianisten Geza Anda wegen schwerer Erkran-
kung des Künstlers abgesagt» werden musste. !°
Den Erfolg gepachtet ... auf Zeit
Die ersten Jahre erfolgreicher Kulturvermittlung schie-
nen den Frauenberger Kreis beflügelt zu haben, denn
voller Optimismus wurde die Planung der folgenden
Saisons in Angriff genommen. Man war sich zwar be-
wusst, dass es nicht leicht war, «für jeden Geschmack
und für Jung und Alt das Richtige auszuwählen». !!
Doch die gut besuchten Veranstaltungen zeigten, dass
«die Frauenberger» mit ihrer Programmgestaltung
richtig lagen.
Ein Problem, das sich in den kommenden Jahren ver-
stärken sollte, war die immer schwierigere Beschaffung
von Geldmitteln. «Kulturell wertvolle Veranstaltun-
gen bringen keine finanziellen Erfolge. Obwohl unse-
ze Mitglieder unentgeltlich arbeiten, ist unsere Kasse
ständig leer. Vor allem die klassischen Theaterauffüh-
rungen und Konzerte ergeben meistens grosse Defizite.
Die grosszügige Unterstützung unserer Freunde und
Gönner, hilft uns immer wieder, die finanziellen Klip-
sen zu überspringen.»!?
Ähnlich wie bereits andere Balzner Vereine hatte auch
der Frauenberger Kreis «im Laufe der letzten Jahre (...)
sine spezielle Adresskartei aufgebaut, anhand derer wir
die Interessenten persönlich zu unseren Veranstaltun-
gen einladen».!* Mit dieser Art «Passivmitgliedschaft»
konnten gleichzeitig zwei Ergebnisse erzielt werden:
Zum einen konnte durch den jährlichen Gönnerbei-
trag von mindestens 200 Franken!* die Vereinskasse
entlastet werden; zum anderen hatten die «Passivmit-
glieder» die Möglichkeit, mittels einer Postkarte an der
Auswahl der künftigen Veranstaltungen mitzuwirken.
Was bei der Durchsicht der Korrespondenz nach 1975
Mn
10.- 23. Nov. 73
'sitschrift für sämtiiche Veranstaltungen im Gebiete
lechtenstein, schweiz. Rheintal und Vorariberg
Endstation Sehnsucht
Ein dramaturgischer Meilenstein
in Balzers
/Hınweis auf Seite 86)
1.50 / Sch. 10.-
Titelseite der Zeitschrift WOHIN, Nr. 1, 10.-23. November
1973 mit einem Szenenfoto aus «Endstation Sehnsucht» mit Götz
George, Sonja Ziemann, Brigitte Rau und Gunnar Möller.
auffällt: Egal ob das Schreiben an die Gemeindevor-
stehung oder an die Passivmitglieder gerichtet ist
immer wird beinahe stereotyp auf die vielen erfolg-
reichen Veranstaltungen mit «weltbekannten Stars»
hingewiesen und auf die «grosse Zahl von Freunden
und Gönnern, welche unsere Veranstaltungen regel-
mässig besuchen». Diese «sind der Beweis dafür, dass
der Frauenberger Kreis Balzers neben den übrigen kul-
turellen Vereinigungen im Land seine Daseinsberech-
tigung hat». 5
Konkurrenz belebt das Geschäft ... oder doch
nicht?
Ein solcher Rechtfertigungsversuch kommt nicht von
ungefähr: Tatsächlich wurde die Konkurrenz für den
Frauenberger Kreis seit der Mitte der 1970er-Jahre