Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2019) (2019)

Georg Burgmeier 
Vor etwa einem Jahr plante das Redaktionsteam der 
Balzner Neujahrsblätter einen Artikel über die Geschich- 
te der drei Tanzkapellen Mohr, Cubana und Sounders. 
Als ehemaliges Mitglied der Kapelle «The Sounders» hatte 
ich grosses Interesse, der Geschichte und den Geschichten 
der drei Balzner Tanzkapellen nachzugehen, zumal mir 
in der Person von Toni Gstöhl, einem ehemaligen Mitglied 
der Kapelle Cubana, ein Zeitzeuge zur Verfügung stand, 
der alle drei Gruppierungen gekannt hat. 
Einstimmung 
Eine erste Tanzkapelle in Liechtenstein, «d’Neuhüs- 
ler-Musig» aus Triesenberg, wird 1853 erwähnt. Auch 
in anderen liechtensteinischen Gemeinden wurden 
nach und nach Tanzkapellen gegründet: Um 1900 gab 
es in Mauren die «Hiarschawüartle-Musik», ab 1902 in 
Triesenberg die «Sobotka-Musik». Weitere Musikgrup- 
pen sind auch für Eschen (1904), Mauren (1910) und 
Ruggell (1922) belegt.! 
Die erste Tanzmusik in Balzers, die «Spiessa-Musik» — 
benannt nach dem Musikdirektor Jakob Spiess —, ent- 
stand 1882. Sie trat vor allem im Gasthof «Engel» und 
in der «Traube» sowie während der Fasnacht und an der 
Kelbe auf. Aus dieser Tanzmusikformation entstand zu 
3eginn der 1890er-Jahre die Musikgesellschaft Balzers, 
aus der dann die heutige Harmoniemusik Balzers her- 
vorging.? Auch aus den Jahren 1925 und 1930 sind 
Balzner Tanzkapellen bekannt.? 
2009 veröffentlichte der Ruggeller Hobbymusiker 
Werner Büchel ein Buch, welches das lokale Tanzmu- 
sikwesen darstellt: «Gschpelt, gsunga und tanzt. Do- 
kumentation über Popularmusik und Tanzmusikwesen 
in Ruggell von 1883 bis 2006». Zwar liegt Büchels 
Schwerpunkt auf Ruggell und seiner Umgebung, doch 
zeigen sich überraschend viele Gemeinsamkeiten mit 
Balzers. 
Die Dokumentation über 
Popularmusik und Tanzmu- 
sikwesen von Werner Büchel, 
2009. 
gschpelt, gsungn And Fam 
— 4883 hie 9047 
Tanzveranstaltungen fanden bei uns an Silvester, Fas- 
nacht, Kelbe und Nachkelbe statt, aber auch an Auf- 
fahrt auf der St. Luzisteig. Sobald die Flurprozession 
zu Ende war, strömte Jung und Alt querfeldein der 
«Steig» zu, sehr zum Missfallen der Geistlichkeit. 
Dabei gab es «viel Gelegenheit zum Tanzen, Burschen 
und Mädchen [kamen] einander näher, und am Abend 
[ergab] sich allenfalls ein gemeinsamer Heimweg.»“ 
Weitere beliebte Tanzanlässe waren die Bongertfeste,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.