Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2018) (2018)

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Lisa Fischer 
Lebens- und Einkaufsgewohnheiten: 
Vieles hat sich verändert 
Ein Gespräch mit Maria «Marile» Vogt, Maria Hämmerle, Maria Heim und Wilma Kohler-Heim 
Nach einem vollen Arbeitstag noch schnell ins Ein 
kaufszentrum sputen und das Nötigste für das Abend 
essen einkaufen. Warten in der Schlange an der Super 
marktkasse, wenn man doch so dringend zum nächsten 
Termin sollte. Eine Geschenkliste im Kopf abhakend 
durch die weihnachtlich geschmückte Einkaufsstrasse 
hetzen. 
Jede und jeder kennt solche Situationen und viele ver 
binden Einkäufen heute - zumindest teilweise - mit 
Stress. Dass das nicht immer so war, erzählen als ehema 
lige Dorfladenbesitzerinnen Maria tJämmerle [Schuh 
macherei tJasler], Maria tJeim und Wilma Köhler 
[Bäckerei tieim] sowie Maria «Marile» Vogt [«Konsum»]. 
Dorfläden statt Einkaufszentren 
Während Einkaufszentren heute wie Pilze aus dem 
Boden schiessen, so hat man früher das Alltägliche in 
den diversen Dorfläden geholt. Davon gibt es heute 
nicht mehr viele, wie Wilma Köhler von der ehema 
ligen Bäckerei tieim bedauert. Das Einkaufsverhalten 
der Leute habe zu dieser Entwicklung geführt, weil 
sie lieber in billigen Supermärkten eingekauft hätten 
als in Dorfläden, für die es unmöglich gewesen sei, 
preislich mitzuhalten, tiinzu kommt, dass sich unse- 
Bestell-Liste der Alp Güschgle bei der Bäckerei Heim. 
re Lebensgewohnheiten generell geändert haben und 
ein Grosseinkauf vor einigen Jahrzehnten aufgrund 
der flalfbarkeit der Produkte gar nicht möglich war. 
In die Sennerei beispielsweise mussten die Menschen 
jeden Tag gehen - entweder um Milch zu bringen 
oder um sie zu holen. Aber auch der Transport eines 
Wocheneinkaufs war ohne Auto nicht ganz einfach, 
weshalb die Frauen nur das einkauften, was sie zum 
Kochen gerade benötigten. 
«Dabei haben die Leute da eingekauft, wo es für sie am 
nächsten war, allerdings haben viele auch auf die Ver 
wandtschaft geachtet», erzählt Marile Vogt. Sie selbst 
kannte das jedoch nicht, da sie eine gebürtige Schaa- 
nerin und nicht in Balzers aufgewachsen ist. Sowohl 
Maria tJämmerle als auch Maria tieim bestätigen, dass 
man sich besonders als Geschäftsleute gut überlegte, 
wo man einkaufte. Wilma Köhler führt aus, dass sie 
beispielsweise ihre Schuhe bei demjenigen Schuhma 
cher kauften, der auch bei ihnen in der Bäckerei sein 
Brot holte. Generell habe man aber darauf geachtet, 
dass man abwechselte und reihum einkaufte, wie die 
beiden betonen. So kam es, dass sie manchmal Schu 
he bekamen, die ihnen gar nicht gefielen, lacht Maria 
tJeim. Grundsätzlich war es den Dorfladenbesitzern 
wohl immer wichtig, sich gegenseitig zu unterstüt 
zen und so haben sich Geschäftsleute untereinander 
jeweils mit dem Gruss «Guate Gschäft» voneinander 
verabschiedet.
	        

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