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Verabschiedung von Posthalter Remo
Vogt, Januar 1993, mit dem Postperso
nal Silvia Nigg-Näf (Schalter), Andrea
Eberle-Kranz (Schalter), Remo Vogt
(Posthalter), Silke Beck (Schalter), Ruth
Vogt (Ehefrau des Posthalters), Rosi
Good-Bürzle (Briefträgerin), Ewald Vogt
(Briefträger), Peter Frick (Briefträger) und
Rony Wohlwend (Briefträger).
Bei der Neubesetzung der Stelle 1935 bewarben sich
vier Personen aus vier Gemeinden. Gewählt wurde Kle
mens Brunhart, zuvor Privatpostgehilfe in Schaan. 1953
folgte nach einer interimistischen Besetzung Ewald Has-
ler aus Eschen, der im November 1958 als Postverwalter
nach Schaan wechselte. So war 1957 die Ausschreibung
der Stelle eines «Posthalters und Briefträgers» für Balzers
erforderlich. Elf Bewerber, davon fünf aus Balzers, stell
ten sich vor.
Die Bewerber mussten sich einer Prüfung unterziehen.
Sie bestand aus einem Aufsatz zum Beispiel zum Thema
«Gedanken zum Sport von heute» oder «Segen und
Fluch der Technik», 24 Fragen zu postalischen Themen
[zum Beispiel «Ist eine Stücksendung mit lebenden Tie
ren im Gewicht von 3 kg regalpflichtig?»], Kopfrechnen,
schriftlichem Rechnen, Übersetzungen Deutsch-Fran
zösisch und Deutsch-Englisch sowie Geografie [zum
Beispiel «Zählen Sie drei Ortschaften im Val de Travers
auf?» oder «Wie heissen die beiden Zugänge zum Mar
marameer?»]. Wie schon früher wies der Gemeinde
vorsteher auch 1957 die Kreispostdirektion St. Gallen
darauf hin, 26 dass als Posthalter in jedem Fall und allein
schon «aus moralischen Gründen» ein Balzner gewählt
werden müsse - bei fehlender Qualifikation könne für
einige Zeit eine Aushilfe angestellt werden. 27 Der Regie
rungschef verlangte die Prüfung nur der Balzner Bewer
ber, danach habe die Kreispostdirektion die drei besten
Balzner Bewerber zur Auswahl vorzulegen. 28 Gegen die
ses Ansinnen übte der Liechtensteinische Beamtenver
band Kritik und wies den Regierungschef «neuerdings»
darauf hin, dass «nicht die Politik, sondern die Qualität
massgebend sein soll». Für die Schweizer Post kam auf
grund seiner Qualifikationen nur der Triesenberger Post
halter Ewald Meier in Frage, der sich beworben hatte
und dem die Kreispostdirektion ein ausgezeichnetes
Zeugnis ausstellte. Das Qualifikationsprinzip hatte sich
durchgesetzt. Nach der Pensionierung von Ewald Meier
übernahmen 1988 Remo Vogt, 1993 Hedy Jung-Schädler
und 2006 Ralf Wohlwend die Leitung der Balzner Post.
Briefträger und Schalterpersonal
Briefboten und Schalterangestellte waren im Alltag das
Gesicht der Post gegen aussen. Der Posthalter hatte freie
Wahl, wen er als Privatangestellte verpflichten wollte.
Das konnten auch Familienmitglieder sein.
Die «Postfräulein» - die Mitarbeiterinnen am Kunden
schalter - genossen Familienanschluss. Die meisten
waren postalisch ausgebildete Schweizerinnen. Frauen
aus Balzers waren immer wieder am Schalter, als Telefon
vermittlerin oder Privatbriefträgerin tätig - etwa in den
1940er- und frühen 1950er-Jahren Magdalena Vogt-Bü
chel, oder Luzia Büchel-Frick, dann Ottilia Jäger-Frick,
später zum Beispiel Magdalena Bürzle-Brunhart bis
1985, Eva-Maria Nigg-Köppel, Rosmarie Good-Bürzle,
Silvia Nigg-Näf oder Hildegard Nutt, Dorle Büchel-Nigg,
Silvia Chiaravalloti-Frick und Helga Büchel-Bürzle, die
- soweit aus den Quellen erkennbar - als erste Balzner-
innen eine Postlehre absolvierten.
1864 war in Liechtenstein der erste Landesbriefträger
angestellt worden. Erst 1905 übernahm Österreich die
Besoldung der Postboten als Angestellte der k. k. Post-
und Telegraphendirektion Innsbruck. Die Bezahlung war