Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2017) (2017)

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Heiner Schlegel / Monika Gstöhl 
Aufweitung des Rheins bei Balzers? - Ein Diskussionsbeitrag 
Der Querschnitt als Abbild der 
gesellschaftlichen Raumansprüche 
Einleitung 
Nach intensiver, fachübergreifender Arbeit wurde vor 
einem guten Jahrzehnt das Entwicklungskonzept Al 
penrhein vorgestellt. Neben Fragen der Hochwassersi 
cherheit befasst es sich mit der ökologischen Sanierung 
des Rheins. Aufweitungen des Flusses längs verschie 
dener Abschnitte sind Bestandteil dieser Sanierung. 
Die Regierungen des Fürstentums Liechtensteins, von 
Vorarlberg sowie der Kantone St. Gallen und Grau 
bünden verabschiedeten dieses Entwicklungskonzept. 
Ein kleiner Kreis von Personen beschäftigte sich in der 
Zwischenzeit immer wieder mit dem Entwicklungs 
konzept. Dennoch ist es bis heute nicht recht gelun 
gen, eine gesellschaftliche Debatte dazu anzustossen. 
Man bekommt sogar den Eindruck, dass sich die Ge 
sellschaft und ihre Exponenten nur widerwillig mit 
dem Thema auseinandersetzen, obwohl es der Region 
manche Impulse geben könnte. 
In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, warum 
dieses Projekt für die Region von grossem Interesse ist 
und möchten dabei das Thema aus unterschiedlichen 
Blickwinkeln beleuchten. Allerdings befassen wir uns 
bewusst nicht mit der Hochwassersicherheit. Sie ist 
eine zwingende Rahmenbedingung, die bei jeder Ver 
änderung zu berücksichtigen ist. 
Wenn wir uns im Raume Balzers-Trübbach einen 
Querschnitt durch die Talmitte vorstellen, sehen wir 
eine Abfolge dieser Bilder: 
• Flaches, fruchtbares und intensiv genutztes Land 
wirtschaftsland, gelegentlich gegliedert durch ein 
kleines Gewässer, das mehr oder weniger parallel 
zum Rhein verläuft; 
• im Übergang zwischen dem Rhein und der Land 
wirtschaftsfläche erstreckt sich ein Streifen Wald, 
teilweise aufgebrochen durch ein Kieswerk, Sport 
anlagen, einen Helikopterplatz; 
• diesem Bereich folgt ein geometrischer Rhein 
damm mit einer breiten, asphaltierten Strasse auf 
der Dammkrone; 
• die steile Damminnenseite mit sichtbar magerer 
Vegetation erstreckt sich bis zum Vorgrundweg; 
• ein Blockwurf von stattlichen Dimensionen sichert 
den Dammfuss und schafft eine beachtliche Dis 
tanz zum Fluss und zu den Kiesbänken. 
Auf der Schweizer Seite beobachten wir einen ähnli 
chen Verlauf. Dort kommen noch die total künstlich 
geführte Saar, die Autobahn, die Hochspannungslei 
tung, ein Schiessplatz und eine nicht sichtbare Gas 
pipeline dazu. 
Der geschilderte Querschnitt beschreibt einen typi 
schen Abschnitt der Flusslandschaft im Bereich des
	        

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