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Alpenrheintals» von Georg Willi eine Linienunter
suchung vom Alpenrhein bis an den Hangfuss der
Mittagspitze ornithologisch durchgeführt. Es wurden
damals im Gebiet der Halbtrockenrasen «Senne-Ze-
pfel» 17 Arten festgestellt, davon 13 Brutvogelarten.
Die Magerwiesen «Senne-Zepfel» sind ihrerseits für
Bodenbrüter bedeutsam. Hier kamen der Neuntöter
und der Baumpieper vor. Generell bildet der Balzner
Raum für die Vogelwelt der Flurgehölze, Obstbäume
sowie Magerwiesen eine Kernzone.
Die Schmetterlinge
Die Bedeutung der hiesigen Magerwiesenkomplexe
ist ebenso für einige wirbellose Tiergruppen belegt.
Auffällig sind der Insektenreichtum und insbeson
dere der Flugort seltener Schmetterlinge. Im Gebiet
wurden 38 Tagfalter festgestellt [Aistleitner und Aist-
leitner 1995]. Dazu gehören der Schwalbenschwanz,
Aurorafalter, Admiral, Distelfalter, C-Falter, Kai
sermantel, Grosser Perlmutterfalter, Märzveilchen-
Perlmutterfalter, Stiefmütterchen-Perlmutterfalter,
Veilchen-Perlmutterfalter, Hainveilchen-Perlmutter
falter, Wachtelweizen-Scheckenfalter, Ehrenpreis-
Scheckenfalter, Waldteufel, Grosses Ochsenauge,
Brauner Feuerfalter, Zwerg-Bläuling, Faufbaum-Bläu-
ling, Steinklee-Bläuling, Himmelblauer Bläuling und
Hauchhechel-Bläuling. Es wird in dieser Untersu
chung wegen des Artenreichtums angeregt, die letzten
dortigen Magerwiesen ausserhalb der Intensivnutzung
zu belassen.
In der nachfolgenden Arbeit über die Nachtfalter
Spanner und Schwärmer wird der Grenzbereich
Triesen-Balzers wieder als ein Artenvielfalt-Hotspot
bezeichnet [Aistleitner 2008]. Dort gibt es den Nach
Der Schwalbenschwanz ist eine sehr attraktive Art. Er ist leider
immer seltener zu beobachten.
weis des Trockenrasen-Dickleibspanners, einem selte
nen und stark gefährdeten Nachtfalter, der an mine
ralstoffarme, trockene Grasfluren gebunden ist, wobei
das Weibchen flügellos ist [Aistleitner 2008].
Von Ameisen und Heuschrecken
Von den 66 bisher in Liechtenstein nachgewiesenen
Ameisenarten kommen deren 35 mit 17 Rote Lis
te-Arten auf Magerwiesen vor. Bedeutsam ist die ex
tensive Pflege durch jährliche Mahd und das Vorhan
densein von Kleinstrukturen wie Steinhaufen, Mauern
und Totholz. Sie können die Artenvielfalt in Mager
wiesen markant erhöhen [Glaser 2009].
Der Reichtum an Arten gilt auch für die Heuschre
cken, wo Adlbauer [1994] 11 Arten im Projektgebiet
«Senne-Zepfel» in den Jahren 1987-1989 feststellte.
Dazu gehören die Lauchschrecke, die Gemeine Ei
chenschrecke, der Warzenbeisser, Roeseis Beissschre-
cke, die Gewöhnliche Strauchschrecke, die Lang-
fühler-Dornschrecke, die Kleine Goldschrecke, die
Rote Keulenschrecke und der Nachtigall-Grashüpfer.
Die Artenzahlen in den Magerwiesen sind markant
höher als in den gedüngten Wiesen. Sie sind aber
im Vergleich zum trockenen Rheindamm reduziert,
was auf bereits vorhandene Auswirkungen auf die
Artenausstattung wegen der Kultivierungsmassnah
men hinweist. Auch Denoth-Hasler [1994] fand in
ihrer Arbeit über die Heuschrecken Liechtensteins
im Bereich «Senne-Zepfel» einen Hotspot mit 13
Arten, darunter die wärmeliebenden Arten Brauner
Grashüpfer und die erwähnten Warzenbeisser und
Lauchschrecke, wobei letztere als gefährdete Art in
der Schweiz gelten. Die benachbarten Hecken bilden
hier bereichernde Strukturen.
Der Warzenbeisser ist in der Schweiz als potenziell gefährdet
eingestuft.