Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2017) (2017)

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ehemalige Fliessmorphologie des Schuttmaterials auf 
der Südseite der Lawenarüfe noch deutlich mit ihren 
Runsen und Buckeln zu erkennen. Dieses Gebiet 
zeigt auch in einem Ost-West-Schnitt einen unter 
schiedlichen Intensitätsgrad der Nutzung. Dem Wald 
am steilen Hang der Mittagspitze folgt der Hangfuss 
mit den auslaufenden Wiesen. Dieses nachfolgende 
landwirtschaftliche Grünland liegt seinerseits in ge 
kammerten Hecken. Diese Vielfalt in der Gelände 
strukturierung und deren harmonische Vernetzung 
schafft Raum für ein grosses Potential an Lebensfor 
men und Entfaltungsmöglichkeiten. Einige Quellauf- 
stösse mit natürlich abfliessenden kleinen Rinnsalen 
ergänzen dies. 
Westlich der alten Landstrasse Balzers-Triesen ist 
noch deutlich entlang des Altabachs ein ehemaliger 
Prallhang des Alpenrheins sichtbar, der Teile des 
Lawena-Schuttkegels wegerodiert hatte. Am östli 
chen Hangfuss der Mittagspitze findet sich mit dem 
«Fluchtweg» eine natürliche Landschafts-Begrenzung. 
Im Norden ist es ihrerseits die Lawenarüfe und süd 
westlich davon sind es die Heckenstrukturen, die das 
Untersuchungsgebiet eingrenzen. 
Für die vorliegende Naturwertanalyse wurde der 
Untersuchungsraum auf die oberen, eng verzahnten 
Gebiete von Wald und Wiese beidseits der Gemeinde 
grenzen von Triesen und Balzers eingegrenzt. Es ist 
dies der Landschaftsraum, wo man sich beim Eintritt 
sehr «behaglich» fühlt, wobei die Wort-Herkunft mit 
Magenviese bei Zepfel- Balzers. 
dem «Hag» kein Zufall ist. Der Raum wird denn auch 
von Spaziergängern gut besucht und als attraktiv emp 
funden. Dieser Untersuchungsraum besitzt mit der 
beschriebenen Abgrenzung eine Fläche von 23,4 Hek 
taren. Er ist ident mit dem Vorschlag für ein künftiges 
Naturschutzgebiet als Kernzone eines grösseren um 
gebenden Landschaftsschutzgebietes, welches auf der 
Triesner Seite bereits verwirklicht ist. 
Die herrschenden Vegetationsverhältnisse 
Die natürlichen standortstypischen Waldgesell 
schaften [Schmider und Burnand 1988] bilden hier 
Übergänge vom Ahorn-Eschenwald und Zweiblatt 
eschenmischwald im untersten Bereich der Lawena 
rüfe zum typischen Lungenkraut-Buchenwald mit 
Weisssegge im Untersuchungsgebiet. Der Alt- und 
Totholzanteil in der meist lichten Waldbestockung 
ist bemerkenswert. Der Natürlichkeitsgrad des Wald 
anteils ist hoch, ausser einigen eingestreuten, teils do 
minanten starken Fichten, die von Natur aus erst im 
Berggebiet Vorkommen. 
Die offenen Grünlandgesellschaften sind in ihren 
wertvollsten Teilen in den obersten Lagen der Balzner 
«Senne-Zepfel» und Triesner «Fokswinkel-Wesa» als 
Trespen-Halbtrockenrasen ausgebildet. Es ist dies eine 
durch den Menschen bedingte Waldersatzgesellschaft. 
Im Gebiet, weiter in Richtung Westen wie auch nach 
Süden in Richtung Balzers, wurden die Wiesen durch 
stete direkte Düngung nährstoffreicher. Im Übergang 
zum intensiver genutzten Grünland finden sich teils 
noch artenreiche Fettwiesen mit Magerkeitsanzeiger. 
Auch bei den nördlich anschliessenden Flächen auf 
Triesner Gebiet im «Fokswinkel» handelt es sich um 
Halbtrockenrasen mit Fettwiesenanzeigern. 
Vor wenigen Jahrzehnten war das Magerwiesenareal 
hier wesentlich ausgedehnter. Im Untersuchungsge 
biet wurden noch in einer botanischen Kartierung im 
Jahr 1982 184 Arten [Kaufmann 1983] und 1986 
166 Arten [Broggi und Willi 1997] festgestellt. Mehr 
als die Hälfte dieser vielfältigen Blumenwiesen wur 
den dann kurz darauf intensiviert [Broggi 1988]. Die 
noch verbliebene reiche Verzahnung mit Gehölzbe 
ständen, die langen Waldsäume sowie die Nischen 
vielfalt mit verstürzten Trockenmauern und die 
Rinnsale schaffen aber auch noch heute vielfältige 
Kleinstandorte.
	        

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