Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2017) (2017)

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Mario F. Broggi, Wilfried Kaufmann (t), Rudolf Staub 
Orchideenreiche Magerwiesen «Senne-Zepfel-Fokswinkel-Wesa» 
(Balzers-Thesen) 
Die meisten Rüfe-Schuttkegel von Balzers bis Schaan 
wald sind wegen des skelettreichen Untergrunds was 
serdurchlässig und damit austrocknungsgefährdet. Das 
begünstigte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein das 
Bestehen von Heidewiesen. Der Feldkircher Botaniker 
Josef Murr war beim Besuch der Liechtensteiner Hei 
dewiesen ob ihrer Vielfalt ins Schwärmen geraten: 
«Auf meinen nun fast fünfzigjährigen Wanderungen habe 
ich selten ein so freundliches Florenhild gesehen, wie auf 
den blumenreichen, in unverletzter, durch keinen Dung 
vernichteten Ursprünglichkeit sprossenden Heidewiesen, 
die sich von der Dux-Kapelle gegen die Vaduzer Fabrik 
hinüber erstrecken, kurzrasigen und dabei doch weichen 
Matten, [über] welche der Pflanzenfreund gehen kann, 
ohne dem Besitzer etwa durch Zertreten eines mastigen 
Krautwuchses Schaden zuzufügen» [Murr 1921]. 
Er begründete diesen Artenreichtum und «liebliche 
Mischung» mit den Ausläufern der Bündner Föhnflora, 
verbunden mit einer alpinen, aus der Eiszeit oder von 
Felsstürzen und Abschwemmungen gebliebenen Pflan 
zenwelt. Von diesen lange extensiv genutzten Heide 
wiesen sind nach der Überbauung der Villenviertel in 
Schaan und Vaduz und durch die generelle Intensivie 
rung der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg 
nur mehr Reste verblieben. Sie konzentrieren sich 
heute auf den südlichen Schutttrichter der Lawena- 
rüfe im Bereich «Senne-Zepfel-Fokswinkel-Wesa» 
im Grenzgebiet der Gemeinden Triesen und Balzers. 
Diese bunten Blumenwiesen auf dem leicht geneigten 
Wildbach-Schuttkegel gehören damit zu den gröss 
ten und schönsten des Landes. Sie sind zudem von 
Hecken, Baumreihen, Wäldchen und kleinen Fliessge- 
wässern gekennzeichnet. Diese Geländekammern sind 
damit für die Erholungsnutzung besonders attraktiv. 
Die trockenen Magerwiesen bilden neben den über 
schwemmbaren Auen der meistgefährdetste Biotoptyp 
Liechtensteins. Es ist davon auszugehen, dass 99 Pro 
zent dieses Lebensraums im Verlaufe des 20. Jahrhun 
derts aus dem Talraum verschwunden sind. Diese 
Reste verdienen damit unser besonderes Augenmerk. 
Die naturräumliche Ausgangslage 
Die Landschaft zwischen «Feld - Periol- Bofel» nordseits 
der Badtobel- und Lawenarüfe und «Senne-Wesa-Ze- 
pfel - Fokswinkel» südlich der Lawenarüfe sind auf 
circa 160 ha Fläche eine für Liechtenstein einmalige 
Heckenlandschaft. Sie bildet mit diesen Geländekam 
mern eine noch traditionelle Kulturlandschaft. Die 
Baumheckenstreifen folgen dabei häufig den Parzellen 
grenzen. Diese wachsen oft auf zusammengehäuften 
Steinen, die aus den umgebenden Parzellen entfernt 
worden sind. Während nördlich der Badtobelrüfe im 
Bereich «Neufeld-Uf der Röh - Pfarrslangacker» 
deutlich hangparallele Terrassenstrukturen der nach 
geformten Acker-Kulturlandschaft sichtbar sind, ist die 
Seite 34: Die Magerwiesen zwischen Triesen und Balzers.
	        

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