Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2017) (2017)

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hundert in Balzers ansässig gewesen sein sollen. Diese 
haben sich angeblich an der Verschwörung gegen den 
habsburgischen König Albrecht beteiligt und wurden 
deswegen zur Strafe von der Burg Gutenberg vertrie 
ben und ihres Adelstitels enthoben. 9 Tatsächlich kann 
jedoch urkundlich nicht belegt werden, ob es dieses 
Adelsgeschlecht auf der Burg Gutenberg überhaupt 
gegeben hat. 10 In Minsts Theaterstück eilt Wirnt dem 
damaligen Burgvogt Ulrich von Ramschwag zu Hilfe, 
als er davon hört, dass die Burg seiner Vorfahren von 
eidgenössischen Truppen bedroht wird und ein Krieg 
ausbrechen könnte. Dort findet er, nach einer tragi 
schen Liebesgeschichte mit Ulrichs Tochter Roswitha, 
seine Bestimmung im Heldentod, als Retter der Burg 
Gutenberg. 
Emma Wolfnger als Roswitha mit Karl Josef Minst als Wimt 
von Gutenberg. 
Leidenschaftliches Mitwirken vieler 
Balznerinnen und Balzner 
Die schauspielerische Leistung der ungefähr 70 Dar 
stellerinnen und Darsteller wurde in der Presse einhel 
lig gerühmt. Hervorgehoben wurde natürlich in erster 
Linie die Hauptrolle, Wirnt von Gutenberg, welche, 
wie bereits erwähnt, von Minst selbst gespielt wurde. 
Des Weiteren fanden vor allem der Burgvogt Ulrich 
von Ramschwag und seine Tochter Roswitha, gespielt 
von Alois Büchel und Emma Wolfinger, Erwähnung 
durch ihr schauspielerisches Talent. 11 Eine besondere 
Begebenheit war auch, dass Josef Wolfinger die Rolle 
seines Vorfahrens Welti Wolfinger spielen konnte, 12 der 
im Jahr 1464 vom habsburgischen Herzog Sigmund 
einen Gutshof, der zur Burg Gutenberg gehörte, als 
Erblehen erhielt. 13 
Dass die Schauspieler, die das gewöhnliche Volk re 
präsentierten, Dialekt sprachen, wurde von der Presse, 
entgegen der anfänglichen Erwartungen einiger kriti 
scher Stimmen, sehr positiv aufgenommen. Das Liech 
tensteiner Volksblatt schrieb dazu: 
«Und daran tut der Verfasser recht, denn er geht nicht 
fehl, wenn er den Leuten vom ausgehenden 15. Jahrhun 
dert den heutigen Dialekt in den Mund legt, zeigen doch die 
Liechtensteiner Mundarten und die von Balzers im Beson 
deren noch heute ein recht altertümliches Gepräge.» 14 
Und in den Liechtensteiner Nachrichten hiess es: 
«Dass der Autor dies glücklich getroffen hat, bewies der 
flotte, flüssige Gang der Gespräche, die Sicherheit und 
Freude, mit der Spieler Dialektstellen Wiedergaben.» 15 
Musikalische Einlagen, komponiert von 
Rudolf Schädler 
Die gesanglichen und musikalischen Einlagen stamm 
ten allesamt aus der Feder des jungen, damals noch 
studierenden, liechtensteinischen Komponisten Rudolf 
Schädler. 16 In den Liechtensteiner Nachrichten hiess es: 
«Als besonders schön bezeichnen wir im Text die Lieder. 
Es sind darunter einige von köstlicher Volkslied-Art, die 
durch Sprache, Zartheit und Wahl der Bilder auffallen.» 17 
Und das Volksblatt rühmte die gesangliche Leistung 
des Sängerbundes: 
«Der Sängerbund Balzers unter der Direktion des Herrn 
Oberlehrers Büchel erfüllt hier alle Erwartungen, die an 
eine gute Landbühne gestellt werden können. Treffliche
	        

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