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Lehrer und Heimatdichter Ernst Geel [1906-1996] il
lustrierte er dessen heimatkundliche Broschüren «Mit
der <Diana> ins fürstliche Land» [1979] und «Heimat,
wie bist du so schön» [circa 1981].
Mehrere Briefmarkenwettbewerbs-Entwibfe in der Ausstellung
«Zwischen Heugabel und Staffelei».
Sänger, Schauspieler, Bühnenbildner...
Man würde dem vielseitigen Talent von Leo Wolfin-
ger nicht gerecht, wenn man nicht wenigstens einen
Scheinwerfer auf ihn als Laienschauspieler, Sänger, Büh
nenbildner und Bühnentechniker richten würde. Als
langjähriges Mitglied des Männergesangvereins Balzers
spielte er in etwa zehn Schauspielen und Musiktheatern
des MGV mit und glänzte mehrmals in einer Haupt
rolle. So erlebte man ihn als Pfarrer im Singspiel «Das
Dorf ohne Glocke», und besonders in Erinnerung blieb
er dem Publikum als Berliner Fabrikant Wilhelm Gie-
secke 1949 «Im weissen Rössl». Zu dieser Operette wie
auch zum Musiktheater «Die Hexe von Triesenberg»
[1947] gestaltete er das Bühnenbild. Beim Singspiel
«Das Dreimäderlhaus» [1948] war Leo Wolfinger mit
Eugen Nutt für das Bühnenbild verantwortlich. Neben
den Bühnenbildern war Leo Wolfinger, zusammen mit
seinen Brüdern Ludwig und Julius, für die Requisiten
und die oft spektakulären Spezialeffekte zuständig. So
lösten die Züghüüsler-Brüder in den 1940er-Jahren mit
grossem Einfallsreichtum verschiedene Probleme der
Bühnentechnik. Als ihr technisches Meisterstück gilt
eine dimmbare Beleuchtung des Gemeindesaals.
Schlussbetrachtung
Leo Wolfinger war zweifellos einer der vielfältigsten
Hobby-Künstler seiner Zeit, die wir in Balzers kennen.
Er hat sich vieles selber beigebracht und er war interes
siert daran, immer wieder Neues zu entdecken. Ernst
Geel schreibt über ihn:
«Die Krone der Schöpfungen. Sie gebührt, was Heimat
gemälde anbelangt, dem einfach-sachlichen Bauern Leo
Wolfinger. Seine herrliche Leuchtkraft der Farben in den
Heimatgemälden [von] Balzers und Umgebung ist. grossar
tig. Man denkt - ohne etwas abwegig zu sein, bei diesen
Gemälden an einen Koller oder gar noch einen Segantini.
Und das von einem Bauersmann, der seine Kühe melkt,
der seine Aecker düngt und pflügt.»
[Liechtensteiner Volksblatt, 15. Januar 1979]
Quellen und Literatur
• Gstöhl, Anton: «D Züghüüsler» - Balzner Tüftler und Bühnentech
niker. In: Balzner Neujahrsblätter 2014. Balzers 2014, S. 40-45.
• Harmoniemusik Balzers (Hg.}: 125 Jahre Harmoniemusik Balzers.
1882-2007. Von der Spiessa-Musik zum modernen Blasorchester.
Balzers 2007.
• Liechtensteiner Nachrichten: 28. Oktober 1933.
• Liechtensteiner Vaterland: 17. Mai 1939, 20. Februar 1946,
28. Januar 1948, 15. Januar 1949, 26. Oktober 1957, 7. Juni
1961, 7. Februar 1962, 12. Februar 1983.
• Liechtensteiner Volksblatt: 12. Februar 1949, 27. März 1952,
20. Januar 1962, 10. März 1962, 8. Januar 1979, 15. Januar 1979,
18. Januar 1983, 8. Februar 1983, 16. Februar 1983.
• Männergesangverein Balzers (Hg.}: 50 Jahre Schauspiel und
Operette in Balzers. Balzers 1968.
• Mayr, Ulrike: Fahnen als Symbol für Identifikation, Zusammen
gehörigkeit und Kameradschaft. In: Eintracht. Zeitschrift für
Heimat und Brauchtum. Nr. 41, 2006. S. 13-24.
• Redaktionsteam der Operette Balzers: 50 Jahre Operette Balzers.
In: Balzner Neujahrsblätter 1996, Balzers 1996, S. 5-14.
• Vogt, Emanuel: Das «Kappele» beim St. Katharinabrunnen in Bal
zers. In: Eintracht. Heimat und Brauchtumspflege. Nr. 4, 1993, S. 7.
Am Festumzug anlässlich der 150-jährigen Unabhängigkeit des
Landes 1956 in Vaduz zeigen die Balzner u. a. die Sage vom
«Starken Jörg». Leo Wolfinger bildete dazu den Grenzstein von
1735 aus einer Holzkiste, Maschendrahtzaun und Gips nach.