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Fledermausarten recht kurz. So kehrte es in den fünf
Beobachtungsnächten jeweils bereits nach eineinhalb
bis zwei Stunden ins Quartier zurück. Diese kurze
Jagdaktivität ist typisch für die Breitflügelfledermaus
und hängt sehr eng mit der Flugaktivität der Beutetie
re zusammen. Trotz des Pilotcharakters zeigt die kleine
Feldstudie eindrücklich auf, wie die Breitflügelfleder
mäuse von der vielgestaltigen Landschaft in Balzers
profitieren dürften. Dabei spielt nebst den eigentlichen
Jagdlebensräumen auch die Vernetzung der Teillebens
räume durch Baumreihen und Hecken eine wichtige
Rolle, in deren Schutz die Breitflügelfledermäuse ihre
Jagdgebiete aufsuchen können. Der Erhalt und ein öko
logisch bewusster Umgang mit der Kulturlandschaft
sind deshalb mindestens so bedeutsam wie der Schutz
des seltenen Wochenstubenquartiers im Alten Pfarrhof.
Win-Win-Situation
Den Umbau des alten Pfarrhauses zum Kulturhaus
Alter Pfarrhof haben die Fledermäuse gut überstan
den. Aus denkmalpflegerischer Sicht würde es hinge
gen wohl heissen: Trotz strenger Auflagen von Seiten
des Naturschutzes hat die Gemeinde Balzers ihr Ziel
erreicht, im Einklang mit der historischen Bausubstanz
und der Umgebung aus dem alten Pfarrhaus ein neues
Kulturzentrum zu schaffen. Beide Seiten haben ihre
Ziele erreicht: Eine klassische Win-Win-Situation.
Wir gehen davon aus, dass von der Breitflügelfleder
maus in Balzers noch weitere Quartiere existieren. Eine
zeitweilige Aufsplittung der Kolonie in Teilquartiere
wäre typisch für die Art. Insgesamt jedoch stellt der
Alte Pfarrhof als Wochenstubenquartier einen besonde
ren Stützpunkt im Quartiersystem der Balzner Breitflü
gelfledermäuse dar. Die hohe Schutzpriorität und die
getroffenen Massnahmen waren also durchaus gerecht
fertigt. Letztlich hat die erfolgreiche Renovierung allen
Beteiligten Recht gegeben: Die Kolonie lebt nach wie
vor im angestammten Quartier, und dies inmitten einer
immer noch intakten Kulturlandschaft. Zahlreiche In
stitutionen und Personen haben zum schönen Erfolg
ihren Beitrag geleistet: Die Gemeinde Balzers, das Büro
Johannes Florin Architektur [Tabea Voigt], Monika
Gstöhl und viele weitere, die sich für die Anliegen des
Fledermausschutzes eingesetzt haben. Ein grosser Dank
geht an alle für ihren Einsatz zu Gunsten der Balzner
Breitflügelfledermäuse.
Und zu guter Letzt: Wer hätte gedacht, dass 2015 die
Balzner Breiflügelfledermäuse gar zur Inspirationsquel
le für die Bildende Kunst avancieren? An der «Ersten
BBKL Triennale» vom 27. September bis 25. Oktober
2015 zeigte die Künstlerin Katharina Bierreth-Hartun-
gen zwei spannende Fledermausskulpturen sowie auf
dem ehemaligen Heuboden der Scheune eine nicht
minder faszinierende Installation mit Titel «Hannibal -
eine Breitflügelfledermaus».
Man spürt: Die Zeiten, als man Fledermäuse zur Ab
schreckung des Teufels und anderer finsterer Mächte
ans Scheunentor nagelte, sind in Balzers wohl endgül
tig vorbei. Fledermäuse sind salonfähig geworden und
als friedliche Mitbewohner in der breiten Bevölkerung
akzeptiert.
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