Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2015) (2015)

Der Steinbruch wurde also schon in seinen ersten 
Jahren rege genutzt, und dennoch ist für diese ersten 
Jahre nicht unbedingt von einer durchgehenden Be 
triebstätigkeit im Steinbruch auszugehen. Sprengungen 
erfolgten relativ selten. Oft gab es durch die Nieder 
legung grosser Felswände auf längere Zeit hin genug 
Material zur Verarbeitung und, nicht zuletzt wurde der 
Steinbruch zu Beginn augenscheinlich fast ausschliess 
lich für die Gewinnung von Wuhrsteinen genutzt. Somit 
wurde also der Steinbruch jeweils dann in Betrieb ge 
nommen, wenn die Gemeinde weitere Wuhrarbeiten 
plante und die dafür benötigten Steine mit ungefähr 
einem halben bis dreiviertel Jahr Vorlaufzeit gesprengt 
und zugerichtet werden mussten. 
1872 liess die liechtensteinische Regierung in Balzers 
eine Besprechung anberaumen, in der es darum ging, 
das Ansuchen eines Interessenten [eines nicht näher be- 
zeichneten Steinbrechers namens Nutt] um die Erlaub 
nis zum Verkauf von Bruchsteinen aus dem Altneugut, 
oder gar um Verkauf des ganzen Steinbruchareals zu 
behandeln. Man überlegte also offenbar, vom bisheri 
gen System der jährlichen Auftragsvergabe abzugehen 
und im Gegensatz dazu eine längerfristige Lösung zu 
Enden. Zudem gibt es hier auch erstmals Hinweise, dass 
neben der Bereitstellung von Material für die Wuhrar 
beiten für die Gemeinde auch andere Kunden beliefert 
werden sollten. Zu einem Verkauf des Steinbruchs kam 
es aber nicht, auch weil er eine zu grosse Bedeutung für 
die Wuhrarbeiten hatte. Die Gemeinde ging jedoch in 
der Folge dazu über, den Steinbruch mit einer entspre 
chenden Nutzungserlaubnis zu verpachten und sicherte 
sich dabei jeweils die Bezugsrechte für Wuhrsteine und 
anderes von der Gemeinde benötigtes Baumaterial zu 
Vorzugskonditionen. Dies erlaubte für die Betreiber 
höhere Investitionen in Werkzeuge und Ausrüstung 
sowie mehr Planungssicherheit. Dies ermöglichte zu 
gleich der Gemeinde einen auf absehbare Zeit hin gere 
gelten Steinbruchbetrieb. Teile der Ausrüstung blieben 
aber im Gemeindebesitz und wurden bei einer Neuver 
gabe des Steinbruchs gegen einen jeweils zu vereinba 
renden Zins von der Gemeinde an die neuen Pächter 
gleich mitverpachtet. So galt dies zum Beispiel noch 
Jahrzehnte später für die Maschinen und Böcke zum 
Aufladen der zentnerschweren Wuhrsteine. 
Auch für die Lieferung von Schotter für die Land 
strassen nutzte man die örtlichen Steinbrüche. So traf 
man sich noch zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts 
j eweils gegen Jahresende zu einer vorab in der Zeitung 
bekannt gemachten Zeit in einem lokalen Gasthaus, wo 
die Regierung schliesslich die notwendigen Arbeiten für 
das nächste Jahr im Akkord vergeben konnte. 
Ungefähr ab der Jahrhundertwende ist in Bezug auf den 
heutigen Steinbruch Freiaberg schliesslich von mehr als 
einem Steinbruch die Rede. Das Gebiet, auf welchem 
Steinbruch im Altneugut, 
um 1915.
	        

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