Obeirheinische Nachrichten, 6. März 1915
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Jur Üolfsbctutguilt) Don 1914» Die Gemeinde Balzers
ShtbslilbJ» Der Witwe Rosa Gstöhl in Mäls ist in
zählte 45 Geburten [davon 5 auswärts, 28 Knaben
der Nacht vom 8. auf den 9. Februar aus ihrem
und 17 Mädchen], 22 Todesfälle [10 männlich und
Hause durch einen bis jetzt unbekannten Täter ein
12 weiblich] und 9 Ehen.
Geldbetrag von über 500 K entwendet worden.
Liechtensteiner Volksblatt, 30. Januar 1915 Liechtensteiner Volksblatt, 13. Februar 1915
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Obeirheinische Nachrichten, 6. Februar 1915
<ÊÛtt ätllftöße. [Einges.] Schreibt man Mäls oder
Meis für die Ortschaft bei Balzers? Früher schrieb
man immer Mäls [oder auch Maels]. In den Schu
len wird z.B. heute noch Mäls geschrieben. Behörd
licherseits wird zum Teil Meis geschrieben. Was
ist denn richtig? Die Aussprache in Balzers spricht
nebst den älteren Urkunden für die Schreibart
Mäls. Der Balzner versteht unter Meis eben die
St. Galler Gemeinde Meis. Er hat diesbezüglich
ein feineres Gehör als Auswärtiger. Wir haben hier
einen Wandel in der Ortsnamenschreibung zu
verzeichnen.
[In den meisten Druckschriften findet man die
Schreibweise mit ä [oder auch ae]. Vergleiche
z.B. in der Geschichte des Fürstentum Liechten
stein von Job. Bapt. Büchel, in der Festrede von
Frz. Kind: zur hundertjährigen Erinnerung an den
Brand von Balzers am 22. Oktober 1795 u.a. D.R.]
Obeirheinische Nachrichten, 6. März 1915
3Ji»I|ecö< [Einges.] Des Söhnchens Sorgen und Liebe.
Freitag den 26. Februar, abends 7 Uhr, frug in Mäls
ein etwa 12jähriges Bübchen die Leute, wo der Weg
nach Chur führe und wie weit es noch sei. Die Leute
erkundigten sich bei ihm über das Woher und Wohin.
Das Bübchen gab an, es sei mit der Bahn nach Feldkirch
gefahren und zwar mit halber Taxe aus Mangel an Geld,
um dort den im St. Antoniushaus untergebrachten
Vater Christian Müller zu besuchen. Dem Vater seien
beide Beine abgefroren und sie mussten ihm daher über
den Knien abgenommen werden. Da die Mutter lun
genkrank sei, sagte der Schwerverwundete zu seinem
besorgten Söhnchen, es solle der Mutter von seinem
Zustand nichts sagen, um keine Kümmernisse bei ihr
hervorzurufen. Auch gab das Bübchen an, es habe noch
drei jüngere Geschwister. Das Söhnlein weinte und
auch sein Vater habe bitterlich geweint, bemerkte es.
Die Leute nahmen aus Mitleid das Kind zu sich, gaben
ihm Nachtherberge und zu essen. Am Morgen wollte es
sogar noch mit den ihm vom Vater gegebenen letzten
50 Hellern, die es aus seinem Fazanedlizipfel heraus
löste, die guten Leute bezahlen. Allein sie verzichteten
darauf. Eine spontan eingeleitete kleine Sammlung
ergab etwa Fr. 8, das zur Bahnheimreise zur treube
sorgten Mutter hinreichte.
Es gibt in dieser grossen Zeit ergreifende Begebenheiten
und eine solche ist die Reise des kleinen Knaben. Dank
aber besonders den guten Leuten in Mäls.