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Du arbeitest ja nicht nur für dich in deinem Atelier
oder deiner Werkstatt, sondern zu arbeitest ja auch
für Leute, die dein Schaffen betrachten. Du hast ein
Gegenüber, gerade in den Ausstellungen. Wie hast du
das erlebt?
Am Anfang stand ein grosses Herzklopfen. Kommt
meine Arbeit überhaupt an? Wie wird sie aufgenom
men? Mittlerweise habe ich im Land schon zweimal
im Domus [in Schaan] und einmal im Küefer-Martis-
Huus [in Ruggell] ausgestellt und jeweils mindestens
ein Drittel der Objekte verkauft. Die Preise dürfen
natürlich nicht horrend sein und müssen im Rahmen
bleiben.
Und zur Zeit habe ich eine breit angelegte Ausstellung
mit dem Titel «Holzweg» im Alten Pfarrhof in Balzers.
Du willst auch Wirkung erzielen?
Mich freut es vor allem, wenn eine Arbeit in der Regi
on bleibt. Da habe ich schon allerhand erlebt. Einmal
kam ein Amerikaner, er war Marineoffizier und für
ein NATO-Manöver in Hamburg stationiert. In seiner
Freizeit machte er einen Europatrip. Ich hatte damals
gerade im Engländerbau eine Ausstellung, unter an
derem einen Wurzelstock «Der Föhn». Der Mann sah
ihn und fragte nach dem Künstler. Er sprach kein Wort
deutsch und ich nicht englisch. Mit der Hilfe meiner
Tochter konnten wir uns verständigen. Es hat sich he
rausgestellt, dass er die Figur unbedingt kaufen und
sie mit in einem U-Boot nach Hause nehmen wolle.
Ich habe verkauft, was ich heute nicht mehr machen
würde.
Einmal kam die Polizei. Es war nach dem Papstbesuch
in Liechtenstein. Sie möchten dem Papst ein Geschenk
bringen. Sie seien eingeladen worden. Sie haben ihm
dann eine kleine Madonna mitgebracht. Wahrschein
lich ruht sie irgendwo auf einer «Dele» im Vatikan!
Ein anderes Mal sah eine Frau eine Eule, die ich in
Schaan ausgestellt hatte. Die Frau kam aus Zürich,
besass jedoch eine Finca auf Mallorca. Dahin wollte
sie die Eule mitnehmen. Eine andere Frau wollte die
Eule ebenfalls. Ich habe sie der Frau gegeben, die zu
erst gefragt hatte. Sie bestellte einen zweiten Platz im
Flieger und nahm die Eule neben sich auf diesen Platz,
damit sie nicht im Frachtraum fliegen musste. Das be
eindruckt mich dann schon.
Wie wirst du heute kontaktiert? Bist du auch im Inter
net erreichbar?
Irgendwie ist das fast wie ein Wahnsinn. Da bekomme
ich Einladungen von Galeristen in Wien, dann in New
York. Aber es stimmt schon, da kommen auch schöne
Angebote! Ich gebe sie dann meinem Sohn zum Über
setzen. «Dear Anton», heisst es dann, sie würden mich
gerne einladen, meine Arbeiten zu präsentieren. Aber
wo käme ich da hin! Auch eine Galeristin in Wien lädt
mich immer wieder ein. Ich war einmal in Innsbruck
in einer Galerie. Es sollten meine Arbeiten anlässlich
der «Innsbrucker Messe» ausgestellt werden. Da sagte
ich dann zu. Ich habe allerdings nichts verkauft, trotz
der vielen Besucher. Das war ja auch mehr eine Show.
Allerdings war ich dadurch eben doch einmal dabei.
Bleibt zum Schluss immer noch die Frage: Was willst
du mit deiner Kunst?
Natürlich wünscht man sich eine Anerkennung für
das, was man macht. Das gibt eine gewisse Genug
tuung. In erster Linie ist es aber für mich eine tolle
Beschäftigung in meinem Pensionistendasein, der ich
dank meiner Gesundheit nachgehen kann. Und solange
ich mag, werde ich weitermachen.
Da bleibt nur zu hoffen, dass du noch lange «magst».