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flächendeckend gedüngt, und zwar über die Luft, ln
der Schweiz gelangen Jahr für Jahr im Durchschnitt
19 Kilogramm Stickstoff auf j ede einzelne Hektare.
Die Stickstoff-Frachten stammen mehrheitlich aus
der Viehhaltung und aus Verbrennungsprozessen und
werden mit dem Wind grossräumig verfrachtet und
gasförmig oder mit dem Regen und Feinstaub über
dem Land verteilt. Solche Mengen entsprechen einer
landwirtschaftlichen Volldüngung, wie sie um die
Zeit des Zweiten Weltkriegs üblich war. Damit werden
die Stickstoffeinträge neben den direkten Zerstörungen
von Lebensräumen zu einer der grössten Gefahren
für die Erhaltung der Biodiversität.
Pflanzenverfügbarer Stickstoff war einst ein knappes
Gut, innerhalb von 100 Jahren hat der Mensch den
natürlichen Stickstoffkreislauf völlig aus dem Gleich
gewicht gebracht. Aus den Stickstoff-Quellen gelangen
heute gewaltige Mengen in die Atmosphäre, ins Grund
wasser, in die Flüsse und in naturnahe Lebensräume.
Die Stickstoff-Problematik rückt darum immer stärker
in den Fokus der Umweltpolitik. Während der Stick-
stoffausstoss im Bereich Verkehr deutlich abnimmt,
muss die Landwirtschaft noch grosse Anstrengungen
unternehmen, um international gesetzliche Vorgaben
zu erfüllen. Ziel muss es sein, unseren ökologischen
Fussbadruck auch in Bezug auf Stickstoff zu verklei
nern [vgl. Abb. unten].
Der Schilf erweist sich auch
dank der Stickstoff-Einträge
ab konkurrenzstark und
nimmt auf den Flächen zu.
Fehlender Puffer zwischen
dem Maisacker (links) und
den Streuewiesen in der
Fora (rechts).