Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2015) (2015)

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Es ist dies zugleich der südlichste Standort dieser Art 
im Land. Sie wird weltweit als gefährdet bezeichnet 
und wurde deshalb in die entsprechenden Schutzbe 
stimmungen der Europäischen Union aufgenommen, 
und ihr Lebensraum gilt als «von gemeinschaftlicher 
Bedeutung». Das Alpenrheintal trägt eine grosse Ver 
antwortung für den Schutz dieser Art. Im Zuge der 
dreijährigen intensiven botanischen Untersuchung 
konnten insgesamt 451 Gefässpflanzenarten im Gebiet 
festgestellt werden. Darunter finden sich 25 Arten mit 
ausgewiesenem Gefährdungsstatus für Liechtenstein. 
Durchgängige Streuewiesen im Entamoos, Aufnahme aus dem 
Europäischen Naturschutzjahr 1970. 
Dichterer Waldbestand mit Föhren und Birken im Entamoos, in 
der Krautschicht mit der prägenden Hirschwurz. Foto aus dem 
Europäischen Naturschutzjahr 1970. 
Eine weniger bekannte Tierwelt 
Die Tierwelt des Gebiets ist nur in Teilen erforscht. 
Es wurden in einer Brutvogelkartierung des Jahres 
2003 von Georg Willi 35 Arten festgestellt, darunter 
der Gartenbaumläufer, der Graureiher, der Grün- und 
Kleinspecht, der Kernbeisser, die Schwanzmeise und 
die Waldohreule. Auch die Heuschrecken wurden 
von Madeleine Denoth-Hasler beprobt und 18 Arten 
festgestellt, eine davon steht auf den Roten Listen der 
gefährdeten Arten in der Schweiz. Dass es in Streue 
gebieten mehr «kreucht und fleucht» als in intensiv 
genutzten Wiesen, versteht sich von selbst. Hierzu 
gehören viele Insektenarten, die Heuschrecken, aber 
auch die Tagfalter. Hier gelang der Nachweis des 
Dunklen Ameisenbläulings, der in der Schweiz als 
stark gefährdet gilt. 
Aktuelle Gefährdungen durch massiven 
Stickstoffeintrag 
39 Gefässpflanzenarten, die Heinrich Seitter anfangs 
der 1970er Jahre noch kartierte, fanden wir bei der 
neuerlichen Kartierung nicht mehr. Ebenso sind einige 
Massenblühaspekte wie derjenige der Hirschwurz 
verschwunden, und diese standorttypische Pflanze 
kommt j etzt nur mehr vereinzelt im Gebiet vor. Was 
ist hier geschehen? Kurz gesagt: Die Vielfalt erstickt! 
Wie von Geisterhand verschwinden Arten aus den 
feuchtgebieten und Blumenwiesen. Es ist schon lange 
bekannt, dass in Wiesen, die viel Gülle bekommen 
und mehrmals im Jahr gemäht werden, nur mehr 
wenige Pflanzenarten wachsen. Blumenwiesen, die 
hingegen nur ein- bis zweimal geschnitten und nicht 
gedüngt werden, haben eine bunte Vielfalt. 
Auch im Bereich «Fora-Entamoos» haben wir einen 
direkten Nährstoffeintrag aus angrenzenden intensiv 
genutzten Wiesen und Äckern, der in die schutzwür 
digen Flächen hineingelangt. Gemäss benachbarter 
Schweizer Naturschutzgesetzgebung müssen die be 
deutenden geschützten Biotope mit einer ausreichen 
den Pufferzone deswegen umgeben sein. Dies gilt 
leider nicht für Liechtenstein [vgl. Abb. auf Seite 39 
unten). 
Wir stellen nun inmitten schützenswerter Flächen 
auch ohne direkten Gülleeinfluss starke Verände 
rungen fest. Woher dies? Auch unser Land wird
	        

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