Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2015) (2015)

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flutrinnen. Dagegen wirken die eingeschobenen Linsen 
feiner Ablagerungen, zum Beispiel der ehemaligen 
Altarme und der Hinterwasserbereiche, stauend. Diese 
Verzahnungen können - zusammen mit dem Hang 
druck des seitlichen Wassers - den Grundwasserkörper 
lokal zum Aufquellen zwingen. 
Bis in die frühen 1960er Jahre funktionierte noch dieses 
Giessgangsystem mit den Grundwasserquellen. Es floss 
dann jeweils aus diesen Siphons langsam ab. Um weite 
re Rheinbetterhöhungen zu verhindern, wurden ab den 
1950er Jahren bis 1971 Kiesbaggerungen im Rheinbett 
vorgenommen. Das führte zu einer massiven Sohlen 
absenkung von mehr als vier Metern. Dadurch wurde 
auch das umgebende Grundwasser mit abgesenkt 
und es versiegten allmählich die Giessgänge. Ende der 
1980er Jahre war mindestens die Hälfte aller Fliessge 
wässer des liechtensteinischen Talraums dauernd oder 
periodisch trocken gefallen. 
Wir haben damit diesen besonderen Biotop-Typ des 
Giessens verloren. Er konnte auch mit den späteren 
Wiederbewässerungen mit Rheinwasser nicht wieder 
hergestellt werden, da nun das Wasser durch die 
direkte Einleitung schnell abfliesst und die Wasser 
qualität derjenigen des abgezapften Rheinwassers 
entspricht. Der Altabach wurde seinerseits mit dem 
Binnenkanalbau in den 1930er Jahre abgehängt und 
trocknete in den nächsten Jahrzehnten aus. Seit 
seiner Wiederbewässerung im Jahr 1998 besitzt er 
wieder eine Wasserführung. Von vielen der bisheri 
gen regionalen Giessgangsysteme sind allerdings nur 
mehr die einst bachbegleitenden Gehölzstrukturen 
übrig geblieben. Mit diesen Schilderungen sind einige 
der wichtigen naturkundlichen Rahmenbedingungen 
für das Gebiet bezüglich seines Untergrunds darge 
stellt [vgl. Abb. unten). 
Der wiederbewässerte Altabach als alter 
Giessenlauf.
	        

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