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Desiree Vogt
Überraschend. Überzeugend. Anders.
Kein anderer Slogan aus der Werbung trifft besser auf
ein ganz bestimmtes Balzner Produkt zu: die «Balzner
Neujahrsblätter». Seit zwanzig Jahren behaupten sie
sich hartnäckig im Dschungel der liechtensteinischen
Druckerzeugnisse. Nicht mehr neu, aber nach wie vor
erfrischend und konkurrenzlos in ihrer Art, kann sich
die jährlich erscheinende Schrift auch zum 20. Ge
burtstag als «Exklusivität» feiern lassen.
Balzers. - Um bei den Slogans zu bleiben: «Zukunft
wird aus Ideen gemacht.» Diese Weisheit hat Alt-
Regierungschef Hans Brunhart sicher nicht aus der
Werbung übernommen, sondern sie war ihm eigen.
Sein Ausscheiden aus der Regierung im Jahr 1993
brachte ihm dann die nötige Zeit, diese Weisheit auch
in die Tat umzusetzen. Die Idee holte er sich aus dem
Raum Zürich, wo «Neujahrsblätter» als Fundgrube für
historische, volkskundliche und kulturelle Themen
erschienen. Um den reichen Fundus an Balzner The
men künftig ebenfalls auf Papier verewigen zu können,
machte er sich daran, Mitstreiter zu suchen. Und er
war erfolgreich. Für die Zusammensetzung des Redak
tionsteams hatte Brunhart auf Anhieb den richtigen
Riecher. Mit Georg Burgmeier, Elmar Bürzle, Anton
Gstöhl und Rita Vogt gewann er geschichtsinteressierte,
redigierfreudige, kunstbegabte und engagierte Mitglie
der, die bis heute mit an Bord sind.
Das Gute daran ist das Gute darin. Nach diesem Motto
ging es Brunhart nicht einfach nur darum, eine Publi
kation zur «Balzner Nabelschau» herauszugeben. «Das
Wissen um Geschichte, Kultur und Eigenart eines Dor
fes ist die Grundlage für Verbindung, für Engagement.
Und um den heute viel besprochenen Bürgersinn zu
fördern, ist solches Wissen notwendig», so Brunhart
zu seiner Motivation, eine Jahresschrift auf die Beine
zu stellen. Neben den Tageszeitungen, die sich im We
sentlichen dem aktuellen Zeitgeschehen widmen, gab
es bis dahin kein Gefäss für lokale Themen. Mit den
«Neujahrsblättern» war es plötzlich möglich, Material
zu verwerten, das oft nur für die Dorfgeschichte von
Belang ist.
Die erste Ausgabe erschien am 29. Dezember 1994 und
umfasste 80 Seiten mit 15 Beiträgen. Im «Liechtenstei
ner Vaterland» schrieb Henning K. Frhr. v. Vogelsang
damals: «Wer erwartet hatte, im oberen Gemeindesaal
sei auf Blumenschmuck verzichtet worden, weil nach
her schon genug Lorbeerkränze gewunden werden
würden, sah sich getäuscht: In aller Bescheidenheit,
nur gelegentlich vom ebenso verzeihlichen wie ge
wohnten Lokalpatriotismus unterbrochen, dafür aber
mit viel Humor und reichen Informationen, wurde
eine Leistung vorgestellt, die sich sehen lassen kann.»
Die Reaktionen auf die erste Ausgabe waren durchs
Band positiv, auch wenn nach wie vor gemunkelt wird,
dass es hier und dort zu Beginn kritische Stimmen
gegeben haben soll. «Man hatte höchstens Bedenken,
dass uns der Stoff ausgehen könnte. Aber man war
auch stolz darauf, dass man in Balzers im Sinne sei
ner kulturellen Tradition etwas hatte, das es im weiten
Umkreis nicht gab», erinnert sich Hans Brunhart an die
Anfänge zurück.
Hinter den «Kulissen»
Fakten. Fakten. Fakten. Darum ging und geht es für die
hauptverantwortlichen Redaktionsmitglieder seit nun
mehr zwanzig Jahren. Es galt und gilt, die Liste von
Themen - davon gibt es immer noch genügend - zu
führen und umzusetzen, wobei in den ersten Jahren ei
niges mehr an Zeit investiert werden musste als heute.
Mittlerweile ist die Redaktion ein eingespieltes Team.
Elmar Bürzle hat die Geschichte mit all ihren Facet
ten bereits in der Schulzeit interessiert. Vor dreissig
Jahren hat er dann mit dem Aufbau einer eigenen
Sammlung von alten Ansichtskarten, Originalliteratur,
historischen Dokumenten, Stichen etc. mit Liechten
stein-Bezug begonnen. «Im Besonderen beschäftige ich
mich mit meiner Heimatgemeinde Balzers. Und die
ses Hobby ist mir bis heute Ansporn, mich mit unse
rem Dorf, seiner Geschichte und seiner Bevölkerung
zu befassen», so Bürzle. Sofort Feuer und Flamme war
1994 auch Georg Burgmeier, als er angefragt wurde,
bei den «Neujahrsblättern» mitzuwirken. «Die vorge
sehene Themenbreite entsprach ziemlich genau mei