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Qualität, was beim Gären neben Alkohol auch Essig
und andere Säuren entstehen liess. Diese unerwünsch
ten Nebenprodukte konnten beim Brennen nicht mehr
entfernt werden, sodass der Schnaps einen stechenden
und wenig anmutenden Geschmack bekam.
Gebrannter Schnaps wurde und wird heute noch dazu
verwendet, um Früchte haltbar zu machen oder um
Essenzen auszulösen. Die Früchte werden in einen
Edelbrand eingelegt. Dabei gehen wichtige Vitamine
und Mineralstoffe in den Alkohol über. Nach einiger
Zeit entfernt man die eingelegten Früchte und aus
dem Edelbrand ist ein Ansatz entstanden. Ansätze
werden oft als ffausmittelchen gegen unterschiedliche
Beschwerden verwendet; so sind beispielsweise jene
mit ffagebutten reich an Vitamin C.
Schnapsbrennen in Balzers
Grössere Bauernbetriebe besassen früher einen eige
nen Brennhafen, welcher mit ffolz befeuert wurde.
Kleinere Betriebe hatten entweder gemeinsam einen
Brennhafen oder übergaben die Maische einem Lohn
brenner. Gebrannt wurde in der Regel im Winter, weil
man dann Zeit dafür fand. Die heutigen professionel
len Brennereien verarbeiten die Maische bereits kurz
nach Gärende, um keine Qualitätseinbusse zu riskie
ren. Im Mittel können aus 100 Kilo Maische circa
10 Liter Destillat gewonnen werden.
Aufgrund des Zollvertrags mit der Schweiz unterlie
gen wir der Eidgenössischen Alkoholverwaltung. Um
den Alkoholkonsum einzudämmen, kaufte sie vieler
orts Brennhäfen auf. Diese waren nicht an eine Person,
sondern an die Liegenschaft gebunden. Damit konnte
das Brennrecht auch nicht ohne Weiteres veräussert
werden.
1997 gab es in Balzers noch 35 Brennhäfen, wobei nicht
mehr alle die Voraussetzungen zum Brennen erfüllten.
In den letzten Jahren ist die Anzahl derer, die im Win
ter privat brennen, weiter zurückgegangen. So kann
heute die Kunst des Brennens in Balzers regelmässig nur
noch bei Valentin Frick, Elöfle 16, beobachtet werden.
Jeder, der Interesse hat, kann Eigengewächs oder selbst
gesammeltes inländisches Wildgewächs einmaischen.
Brennen dürfen aber nur konzessionierte Lohnbrenner.
Das Brennjahr beginnt am 1. Juli und endet jeweils am
30. Juni des darauffolgenden Jahres. Ein privater flaus-
halt ohne Tierhaltung erhält für die ersten 30 Liter
Valentin Frick bei der Kontrolle des Alkoholgehalts -
das Destillat brennt.
eine steuerliche Vergünstigung von 30 Prozent auf den
Steuersatz von 29 Franken pro Liter 100-prozentigen
Alkohol. Die Alkoholsteuerschuld ist an die Eidgenös
sische Alkoholverwaltung in Bern zu bezahlen.