Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2014) (2014)

38 
Qualität, was beim Gären neben Alkohol auch Essig 
und andere Säuren entstehen liess. Diese unerwünsch 
ten Nebenprodukte konnten beim Brennen nicht mehr 
entfernt werden, sodass der Schnaps einen stechenden 
und wenig anmutenden Geschmack bekam. 
Gebrannter Schnaps wurde und wird heute noch dazu 
verwendet, um Früchte haltbar zu machen oder um 
Essenzen auszulösen. Die Früchte werden in einen 
Edelbrand eingelegt. Dabei gehen wichtige Vitamine 
und Mineralstoffe in den Alkohol über. Nach einiger 
Zeit entfernt man die eingelegten Früchte und aus 
dem Edelbrand ist ein Ansatz entstanden. Ansätze 
werden oft als ffausmittelchen gegen unterschiedliche 
Beschwerden verwendet; so sind beispielsweise jene 
mit ffagebutten reich an Vitamin C. 
Schnapsbrennen in Balzers 
Grössere Bauernbetriebe besassen früher einen eige 
nen Brennhafen, welcher mit ffolz befeuert wurde. 
Kleinere Betriebe hatten entweder gemeinsam einen 
Brennhafen oder übergaben die Maische einem Lohn 
brenner. Gebrannt wurde in der Regel im Winter, weil 
man dann Zeit dafür fand. Die heutigen professionel 
len Brennereien verarbeiten die Maische bereits kurz 
nach Gärende, um keine Qualitätseinbusse zu riskie 
ren. Im Mittel können aus 100 Kilo Maische circa 
10 Liter Destillat gewonnen werden. 
Aufgrund des Zollvertrags mit der Schweiz unterlie 
gen wir der Eidgenössischen Alkoholverwaltung. Um 
den Alkoholkonsum einzudämmen, kaufte sie vieler 
orts Brennhäfen auf. Diese waren nicht an eine Person, 
sondern an die Liegenschaft gebunden. Damit konnte 
das Brennrecht auch nicht ohne Weiteres veräussert 
werden. 
1997 gab es in Balzers noch 35 Brennhäfen, wobei nicht 
mehr alle die Voraussetzungen zum Brennen erfüllten. 
In den letzten Jahren ist die Anzahl derer, die im Win 
ter privat brennen, weiter zurückgegangen. So kann 
heute die Kunst des Brennens in Balzers regelmässig nur 
noch bei Valentin Frick, Elöfle 16, beobachtet werden. 
Jeder, der Interesse hat, kann Eigengewächs oder selbst 
gesammeltes inländisches Wildgewächs einmaischen. 
Brennen dürfen aber nur konzessionierte Lohnbrenner. 
Das Brennjahr beginnt am 1. Juli und endet jeweils am 
30. Juni des darauffolgenden Jahres. Ein privater flaus- 
halt ohne Tierhaltung erhält für die ersten 30 Liter 
Valentin Frick bei der Kontrolle des Alkoholgehalts - 
das Destillat brennt. 
eine steuerliche Vergünstigung von 30 Prozent auf den 
Steuersatz von 29 Franken pro Liter 100-prozentigen 
Alkohol. Die Alkoholsteuerschuld ist an die Eidgenös 
sische Alkoholverwaltung in Bern zu bezahlen.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.