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stark ab und dies trotz der im Verhältnis zu
vielen anderen Arbeitsplatzgebieten im Land
nur mässig guten ÖV- und Rad-Erschlies-
sung des Industriegebiets Balzers Nord?
Bereits im Jahr 1999, damals noch unter
dem Namen Balzers Instruments, begann
die Inlicon AG mit der Einführung eines
integralen Betrieblichen Mobilitätsmanage
ments. Dieses beinhaltet folgende Elemente:
- Für den Arbeitsweg gibt es die Kriterien
«ohne Auto zumutbar» oder «nicht zu
mutbar».
- Die Parkgebühr beim Kriterium «ohne
Auto zumutbar» ist deutlich höher als bei
«nicht zumutbar».
- Beim jährlichen Mobilitätsbeitrag gibt es
eine Abstufung je nachdem, wie oft je
mand für den Arbeitsweg auf das eigene
Auto oder Motorrad verzichtet.
- Alle Mitarbeitenden werden bezüglich Ar-
beitsweg gleich behandelt.
- Der Radverkehr wird speziell gefördert.
Jährlich führen die LIHK, der VCL und die
Regierung die Aktion «Mit dem Rad zur
Arbeit» durch. Jedes Mitglied eines Zweier-
Teams muss an mindestens 50 Prozent der
persönlichen Arbeitstage im Mai und Juni
den Arbeitsweg per Rad zurücklegen. Die
Abb. 3 gibt Auskunft über den Prozentsatz
der erfolgreichen Mitarbeitenden.
Etwa 3 0 Prozent der in Balzers Beschäftigten
wohnen in der Gemeinde, etwa 16 Prozent
in Trübbach, Azmoos und Weite. Mit einer
zusätzlichen Fuss-/Radbrücke im Bereich
Mölesträssle, wie sie im Agglomerations
programm Werdenberg-Liechtenstein vor
gesehen ist, würden also etwa 45 Prozent der
in Balzers Beschäftigten in Fahrraddistanz
zum Arbeitsplatz wohnen! Wie kann dieses
grosse Potenzial von Velofahrenden noch
stärker motiviert werden, den Arbeitsweg mit
dem Fahrrad zurückzulegen?
Die Radfahrerinnen und Radfahrer profi
tieren von einer besseren Fitness und Ge
sundheit, der Arbeitgeber von höherer Pro
duktivität und die Standortgemeinde von
weniger Autoverkehr.
Abb. 3: «Mit dem Rad zur Arbeit»: Die Inficon
wurde mit der höchsten Prozentzahl Firmen
meister
S-Bahn FL.A.CH - der erste Schritt
in die Bahn-Zukunft
In unserem Land wird der öffentliche Ver
kehr vor allem mit Linienbussen bewerk
stelligt. Die einzige Bahnverbindung ist der
Liechtenstein-Takt der ÖBB mit acht Kursen
Feldkirch-Buchs pro Richtung an Werk
tagen und mit Haltestellen in Liechtenstein.
Laut Bericht und Antrag 101/2011 der Re
gierung an den Landtag hat dieser Regio
nalzug trotz beschränkter Attraktivität über
600 Fahrgäste pro Tag.
In Vorarlberg wie auch in der Schweizer
Nachbarschaft wird der Bahnverkehr stark
ausgebaut. Ab Dezember 2013 verkehrt auf
der Schweizer Seite neben dem Regional
express St. Gallen-Chur auch die S-Bahn S4
in beide Richtungen und erschliesst den
südlichen Kantonsteil. Somit werden Sar-
gans und Buchs zu ÖV-Knoten mit halb
stündlichen Verbindungen in alle Rich
tungen. Ein Halt an der neuen Haltestelle
Trübbach-Dornau wird erst etwa 2017 mög
lich, wenn die Strecke südlich von Buchs
zur Doppelspur ausgebaut wird.
Nur durch einen Doppelspurausbau der
Bahnstrecke Tisis-Nendeln wird es mög
lich, auch zwischen Feldkirch und Buchs
im Halbstundentakt zu fahren und Liech
tenstein in das regionale Bahnangebot
der Nachbarländer einzubinden. Für die
S-Bahn FL.A.CH sind folgende Haltestellen
vorgesehen: Schaanwald im Bereich der
Brücke nach Mauren (neu), Nendeln im
Bereich der heutigen Kreuzung von Bahn