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Und
das
e w ige
Licht
leuchte
ihm
Zum frommen Andenken
an unsern innigstgeliebten Gatten,
Vater Grossvater, Schwiegervater,
Bruder und Vetter
Andreas Vogt
Mals
geb. 4. März 1880; gest. 5. April 1939
Gebrochen ist das sanfte Auge,
Es ruht die nimmermüde Hand,
Und heimgegangen bist du Edler,
Vom Erdental ms himmlisch Land.
O fleh 1 dass Gottes Hand uns leite
Und führe zu des Himmels Höh’n,
Dass wir uns alle einst dort oben
An Gottes Throne wiederseh’n.
Jesus Barmherzigkeit! Süsses Herz
Jesu sei meine Liebe. (300 T Abi.)
Sterbebildchen Andreas Vogt.
dass der Finanzer die Ware bereits konfis
ziert hätte und sich schon auf dem Rück
weg Richtung Grenze befinde. Heinrich lief
dann ebenfalls Richtung Grenze hinunter
und holte den Finanzer noch knapp vor
dieser ein.
Der ungleiche Kampf
Heinrich forderte den Finanzer auf, «er
solle die Ware hintun, wo er sie her habe.»
Bald kamen vier weitere Männer - Klemens
Gstöhl, Albrecht Wolfinger, Anton Wille 7 und
Andreas Vogt 8 -, die «den grössten Lärm
machten.» Dass sie auch mit Stöcken auf
Meyrhofer losgingen, wie es in der Anzeige
des Finanzers zunächst hiess, wurde später
nicht bestätigt. Meyrhofer legte jedenfalls
seinen Mantel über die Ware (wohl zum
Zeichen, dass sie konfisziert war) und gab
einen «gerade in die Höhe gerichteten
Signalschuss» ab, um in der Nähe befind
liche Kollegen zu alarmieren. Dann lud er
sein Gewehr nach. Gemäss eigener Aussage
war er entschlossen, bei einem tätlichen
Angriff der Männer von seiner Stichwaffe
- einem Bajonett - und im äussersten Fall
auch von der Schusswaffe Gebrauch zu
machen. Die Balzner erklärten dem Finan
zer, dass er sich auf Schweizer Gebiet be
finde und deshalb ein Dieb sei, er habe ihre
Waren gestohlen. Dies gab dem Finanzer
(nach eigenen Aussagen) zu denken - jeden
falls schloss er nicht aus, sich auf Schweizer
Gebiet aufzuhalten, weshalb er lieber auf
den Einsatz seiner Waffen verzichtete.
Nun kam es zu einem Ringen um die Ware
und die Waffen. Heinrich wollte die Ware an
sich nehmen und sich damit aus dem Staub
machen, doch der Finanzer packte ihn an
der Brust und riss ihm «alle Knöpfe vom
Gilet». Die beiden zerrten an der Ware: Der
Finanzer versuchte, diese über die Grenze
zu ziehen, während Heinrich in die andere
Richtung zog, um den Abstand zur Grenze
zu vergrössern. In dem Getümmel sprang
Heinrichs Bruder Albrecht auf das Gewehr,
«dessen Hahn aufgezogen war», packte es
mit beiden Händen und Hess es nicht mehr
los - immer nur darauf bedacht, «die Lauf
richtung von meinem Leibe abzuhalten.»
Andreas Vogt zerrte ebenfalls am Gewehr
und zog daran Richtung Luziensteig. Er gab
an, er hätte vor allem verhindern wollen, dass
Albrecht «in die Strafe komme», die ihn auf
liechtensteinischem Gebiet sicher erwartet
hätte. Nach Aussage der Balzner stiess der
Finanzer wilde Drohungen aus: Sie soll
ten die Ware und das Gewehr loslassen
oder er werde sie niederstechen und nieder
schiessen. Gegen die Übermacht hatte er
aber keine Chance. Schliesslich Hess er die
Ware los und fuchtelte mit dem Bajonett be
drohlich hemm. Heinrich packte seine Ware
und lief damit davon, desgleichen Klemens
Gstöhl. Albrecht forderte die anderen Män
ner auf, dem Finanzer das Bajonett zu ent-
reissen, während er selber am Gewehr riss.
Anton Wille konnte das Bajonett «erobern»,
nachdem ihm der Finanzer damit den Hut
vom Kopf geschlagen hatte. So entwaffnet,
gab Meyrhofer den Kampf auf und Hess das
Gewehr los. Abhanden kam dem Finanzer
in diesem Kampf auch noch ein «Portepee»,
7 Angaben zu Anton
Wille (1878-1941) im
Einvernahmeprotokoll:
«29 Jahre alt, ledig,
Nr. 62 in Mäls, vor
bestraft mit einem Tag
Arrest.» Anm. des
Verf.: Anton Wille
ist mein Grossvater
mütterlicherseits.
8 Angaben zu Andreas
Vogt (1880-1939) im
Einvernahmeprotokoll:
«Nr. 74 in Mäls, Bauers
sohn, 27 Jahre alt,
unbeanständet.»