Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2013) (2013)

21 
In dieser Blütezeit lieferte die Anstalt Glas 
fenster (1905) und Mosaikbilder (1911/12) 
für das Regierungsgebäude in Vaduz. Der 
Zeitkreis für die Arbeiten in Liechtenstein 
schliesst sich mit den Glasmalereien an der 
Friedhofkapelle in Balzers. «Der Lebens 
baum» (um 1991/92) wurde von Monika 
Foser-Mahlknecht geschaffen, die als freie 
Künstlerin mit der Tiroler Glasmalerei zu 
sammenarbeitet. 4 Die traditionsreiche und 
qualitätvolle Mosaikherstellung wurde 1971 
eingestellt, der Bereich der Glaskunst je 
doch weitergefühlt. Heute beschäftigt sich 
die Firma neben Restaurierungsarbeiten, 
wie etwa an den während der Jugoslawien 
kriege zerstörten Glasfenstern des Doms 
von Sarajewo, vor allem mit modernen 
Kunstverglasungen im öffentlichen und pri 
vaten Bereich. Das Unternehmen befindet 
sich in der fünften Generation im Eigentum 
der Familie Mader. 
Der lange Weg bis zur Ausführung der 
Mosaiken für die Pfarrkirche St. Nikolaus 
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde 
die Auftragslage für die Tiroler Glasmalerei 
und Mosaikanstalt sehr schlecht. Von den 
65 Angestellten vor 1914 waren 1917 nur 
noch 12 im Betrieb tätig. Der verlorene 
Krieg und der Zerfall der Monarchie hatten 
zudem den Verlust vieler Absatzgebiete zur 
Folge. Auch die Fertigstellung der 1912 ge 
weihten Pfarrkirche in Balzers stagnierte. 
Noch 1911 hatte sich die Firmenleitung 
gefreut, bezüglich der «Mosaik-Angelegen 
heit» auf eine baldige Entscheidung hoffen 
zu dürfen. 5 1912 erfolgten jedoch lediglich 
Lieferungen von «Butzenscheiben-Vergla 
sungen», 6 welche für die kleinen Fenster 
der Nebenräume der Balzner Pfarrkirche 
bestimmt waren. Die Arbeiten waren 1911 
an die Tiroler Glasmalerei und Mosaik 
anstalt vergeben worden, während die Be 
werbung der Vorarlberger Glasmalerei und 
Kunstglaserei Andreas Müller in Dornbirn 
keinen Zuschlag erhalten hatte. 
Erst 1916 wurde der Kontakt zwischen der 
Innsbrucker Firma und den Verantwort 
lichen in Liechtenstein wieder aufgenom 
men. Im Bestellbuch der Tiroler Glasmalerei 
und Mosaikanstalt ist vermerkt, dass Ober 
ingenieur Gabriel Hiener 7 am 12. Januar 
1916 angefragt hat, ob die Anstalt in der 
Lage sei, Skizzen für drei Mosaikbilder an 
zufertigen. 8 Am 15. Januar 1916 dankte die 
Innsbrucker Firmenleitung Gabriel Hiener 
für dieses Schreiben. Man freute sich, «an 
den alten, angefangenen Verkehr anknüpfen 
zu können» 9 , und erklärte sich bereit, die 
Skizzen zu erstellen. 10 Am 19. Januar 1916 
schickte Hiener einen Plan der Kirchenfas 
sade mit den Massen der Nischen, in denen 
die Mosaiken montiert werden sollten. 11 
Am 11. Februar 1916 erhielt Gabriel Hiener 
Farbskizzen für die Mosaiken «zur geneig 
ten Beurteilung»: «Im Mittelfeld haben wir 
ausser der Inschrift auch noch das fürst 
liche Wappen untergebracht, welches die 
prächtige Wirkung des Ganzen noch erhöht. 
Wir hoffen, dass unsere Entwürfe den 
hochgeschätzten Beifall Sr Durchlaucht und 
Euer Hochwohlgeboren finden werden.» 12 
Die Skizzen wurden am 24. Februar 1916 an 
den Architekten der Pfarrkirche St. Niko 
laus, Gustav Ritter von Neumann, nach Wien 
weitergeleitet. Dort befanden sie sich wohl 
noch im September 1916, ohne dass in der 
Angelegenheit etwas voranzugehen schien. 
Regierungsgebäude in 
Vaduz- Mosaikarbeiten 
der Tiroler Glas 
malerei und Mosaik 
anstalt, 1911/12. 
Detail: liechtensteini 
sches Landeswappen 
vor blauem Sternen 
himmel. 
Aufnahme 2006. 
9 LI LA SF Bauamt, 
Dossier «Kirchen- 
Neubau Meis / Corres- 
pondenz», Schreiben 
der TGA an Gabriel 
Hiener in Vaduz, 
15. Januar 1916. 
10 TGA, Archiv, Bestell 
buch 1928-3, Notiz 
betreffend Schreiben 
des Firmenleiters 
Robert Mader an 
Gabriel Hiener, 
15. Januar 1916. 
11 Ebd., Notiz betreffend 
Schreiben von Gabriel 
Hiener an die TGA, 
19. Januar 1916. 
12 LI LA SF Bauamt, 
Dossier «Kirchen- 
Neubau Meis / Corres- 
pondenz», Schreiben 
der TGA an Gabriel 
Hiener, 11. Februar 
1916. - Siehe auch 
TGA, Archiv, Bestell 
buch 1928-3, 
Notiz betreffend 
11. Februar 1916.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.