Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2013) (2013)

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Abgeänderte .Inschrift auf 
der Rückseite. 
Tiroler-öUsm ,h croi 
und 
Mosaik-Ansn't 
ln Innsbruck- 
Hl. Nikolaus, Wap 
pen und hl. Martin. 
Farbskizzen in 
Mappe XXXVIIIa, 
153a-c, Archiv der 
TGA, Innsbruck. 
besetzten Boot steht und mit ausgebreite 
ten Armen über Sturm und Wellen gebie 
tet. Das bewegte Haar der Protagonisten 
lässt die Kraft des Windes erahnen. Einer 
der beiden Männer kämpft mit einem Pad 
del gegen die Wellen an, der zweite richtet 
seine weit aufgerissenen Augen auf den 
Retter. Die dramatische Wirkung der Szene 
ist im Vergleich zu den beiden Entwürfen 
(siehe Abb. oben und Seite 17 unten) im 
Mosaik eindrucksvoll gesteigert. Während 
die Pilgerin sich auf den Entwürfen mit ge 
senktem Haupt ihrem Schicksal ergeben zu 
haben scheint, drückt ihre Gestik im Mosaik 
anschaulich ihre angstbesetzten Emotionen 
aus. Die Augen der Frau sind furchtvoll ge 
weitet, mit der rechten Hand hält sie sich 
krampfhaft an den Bootsplanken fest. 
In der rechten Nische ist die bekannteste 
Szene aus der Legende des hl. Martin dar 
gestellt. Sie zeigt den Heiligen zu Pferd mit 
einem Bettler, dem er die Hälfte seines 
Mantels schenkt. Der in Savaria (heute: 
Szombathely in Westungarn) als Sohn eines 
römischen Militärtribuns geborene Martinus 
musste auf Wunsch des Vaters mit fünfzehn 
Jahren in den Kriegsdienst einer römischen 
Reiterabteilung in Gallien eintreten, verwei 
gerte aber schon nach wenigen Jahren den 
Dienst und wurde im Alter von achtzehn 
Jahren von Hilarius, dem späteren Bischof 
von Poitiers, getauft. Zu den Schlüsselerleb 
nissen vor der Taufe gehörte nach der Le 
gende die Begegnung mit einem Bettler in 
Amiens, wo Martinus als Soldat der Reiterei 
der Kaiserlichen Garde stationiert war. In 
einer barmherzigen Tat teilte er seinen 
Mantel mit dem Schwert und gab dem 
Armen eine der beiden Hälften. In der 
folgenden Nacht erschien ihm im Traum 
Christus, bekleidet mit dem halben Mantel. 
Er war es, der Martinus in Gestalt eines 
Bettlers geprüft hatte. Der Mosaizist hat 
der Szene der Mantelteilung in der künst 
lerischen Umsetzung einen ruhigen und 
eleganten Charakter verliehen. Eine zarte 
Blumenwiese, ein mit goldenen Lichteffekten 
besetzter Baum im Hintergrund und ein mit 
sanften Farbtonabfolgen ins Unendliche 
führender Himmel geben den drei Figuren 
einen stimmungsvollen Rahmen. Der Gold 
glanz der Rüstung des Heiligen verleiht der 
Inszenierung ein strahlendes Zentrum.
	        

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