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Abgeänderte .Inschrift auf
der Rückseite.
Tiroler-öUsm ,h croi
und
Mosaik-Ansn't
ln Innsbruck-
Hl. Nikolaus, Wap
pen und hl. Martin.
Farbskizzen in
Mappe XXXVIIIa,
153a-c, Archiv der
TGA, Innsbruck.
besetzten Boot steht und mit ausgebreite
ten Armen über Sturm und Wellen gebie
tet. Das bewegte Haar der Protagonisten
lässt die Kraft des Windes erahnen. Einer
der beiden Männer kämpft mit einem Pad
del gegen die Wellen an, der zweite richtet
seine weit aufgerissenen Augen auf den
Retter. Die dramatische Wirkung der Szene
ist im Vergleich zu den beiden Entwürfen
(siehe Abb. oben und Seite 17 unten) im
Mosaik eindrucksvoll gesteigert. Während
die Pilgerin sich auf den Entwürfen mit ge
senktem Haupt ihrem Schicksal ergeben zu
haben scheint, drückt ihre Gestik im Mosaik
anschaulich ihre angstbesetzten Emotionen
aus. Die Augen der Frau sind furchtvoll ge
weitet, mit der rechten Hand hält sie sich
krampfhaft an den Bootsplanken fest.
In der rechten Nische ist die bekannteste
Szene aus der Legende des hl. Martin dar
gestellt. Sie zeigt den Heiligen zu Pferd mit
einem Bettler, dem er die Hälfte seines
Mantels schenkt. Der in Savaria (heute:
Szombathely in Westungarn) als Sohn eines
römischen Militärtribuns geborene Martinus
musste auf Wunsch des Vaters mit fünfzehn
Jahren in den Kriegsdienst einer römischen
Reiterabteilung in Gallien eintreten, verwei
gerte aber schon nach wenigen Jahren den
Dienst und wurde im Alter von achtzehn
Jahren von Hilarius, dem späteren Bischof
von Poitiers, getauft. Zu den Schlüsselerleb
nissen vor der Taufe gehörte nach der Le
gende die Begegnung mit einem Bettler in
Amiens, wo Martinus als Soldat der Reiterei
der Kaiserlichen Garde stationiert war. In
einer barmherzigen Tat teilte er seinen
Mantel mit dem Schwert und gab dem
Armen eine der beiden Hälften. In der
folgenden Nacht erschien ihm im Traum
Christus, bekleidet mit dem halben Mantel.
Er war es, der Martinus in Gestalt eines
Bettlers geprüft hatte. Der Mosaizist hat
der Szene der Mantelteilung in der künst
lerischen Umsetzung einen ruhigen und
eleganten Charakter verliehen. Eine zarte
Blumenwiese, ein mit goldenen Lichteffekten
besetzter Baum im Hintergrund und ein mit
sanften Farbtonabfolgen ins Unendliche
führender Himmel geben den drei Figuren
einen stimmungsvollen Rahmen. Der Gold
glanz der Rüstung des Heiligen verleiht der
Inszenierung ein strahlendes Zentrum.