Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2012) (2012)

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vnd Nachkommen Hand, gunst, wissen vnd 
willen, Wann sy über kurtz oder lanng Zeit ire 
recht vnd gerechtigkaith daran verleichen, 
versetzen, verkauffen wollten, alsdann sollen 
sy die mir, meinen erben vnd Nachkomen 
zuuor anbietten vnd kundthun, auch vier 
pfund pfening Costentzer müntz vnd vermel- 
ter werung neher lassn vnd geben dann nie 
mand andern. Wollten aber ich vnd meine 
erben vnd Nachkomen solcher güeter nit, so 
mögen sy die in vier wochen den negsten 
nach irem anpieten, die dannethin ire recht 
samethafft verkauffen wem sy wellen, doch 
mir, meinen erben ald Nachkomen an allen 
vnsern Zinßen, Zinfellen, Rechten vnd ge- 
rechtigkaiten one schaden. 
Vnnd wo sy deren stückh ains oder mer nit 
hielten, so soll vnd ist ersternente Lechen- 
güeter, mir vnd meinen erben, alß irem 
Lechensherren, allenclich haimgefallen, nach 
Leiberblechensrecht, welche wir alßdann 
nach vnserm gefallen vermiet' verleichen 
mügeti. 
Zue Vrkhutid mit meinem aigeti anhangen 
den Insigel für mich vnd meine erben verfer 
tiget vnd geben Montags in Osteifeirtagen 
nach Christj gebürt gezelt 1556 Jar. 6S 
Aufgrund dieser Belehnung ergaben sich 
zahlreiche Streitigkeiten mit den Pächtern, 
die im Jahr 1556 von Hans Rigen und Hans 
Banzer als Lehnsträger vertreten wurden. 69 
Wie die Kopie dieses Lehensbriefs in das 
Stadtarchiv Lindau gelangte, bleibt eine 
offene Frage. In erster Linie wäre wohl da 
ran zu denken, dass der in Oberreitnau 
begüterte und auf dem dortigen Schloss 
residierende Johann Kaspar von Ramsch 
wag, Erbe und Nachkomme des Lehns 
herrn Balthasar von Ramschwag, diese Be 
sitzurkunde zum Nachweis seiner Kredit 
würdigkeit in Lindau vorgelegt hat oder 
vorlegen wollte. 
Am 16. April 1564 siegelte Balthasar einen 
Kaufbrief.™ Die Güter des Balthasar von 
Ramschwag in Oberreitnau werden in meh 
reren Kaufurkunden erwähnt, so beispiels 
weise am 18. Dezember 1540 71 , am 16. De 
zember 1561™, am 11. November 1562™ 
sowie am 17. Juli 1564 74 . Nach seinem Tod 
treffen wir seinen Sohn Johann Kaspar als 
Inhaber dieser Güter, so beispielsweise am 
8. Dezember 1569 75 , am 1. September 1575 76 
oder am 28. Juni 1577 77 . 
Georg Balthasar von Ramschwag 
Georg Balthasar von Ramschwag studierte 
1548 in Freiburg im Breisgau und 1552 in 
Ingolstadt. 73 Eine handschriftliche Bemer 
kung, die sein Feldkircher Kommilitone 
Bartholomäus Metzler in seinen «Aristote 
les» eingeschrieben hat, «Balthasarus hat 
man vf der fecht schul geschlagen», könnte 
sich auf Georg Balthasar beziehen. 79 
Der Bitte des Balthasar von Ramschwag aus 
dem Jahr 1555, nach seinem Tod einen sei 
ner Söhne als Verweser der Vogtei auf 
Gutenberg einzusetzen, entsprach der Kai 
ser bereits am 12. August 1556. Der Kaiser 
befahl nämlich, dass Balthasars ältester 
Sohn Georg Balthasar nach dem Tode des 
Vaters nicht nur als Verweser, sondern auch 
als Vogt einzusetzen war. Am 6. Februar 
1567 erliess Erzherzog Ferdinand II. den 
Bestallungsbrief für Georg Balthasar. Georg 
Balthasar war zweimal verheiratet, in 
erster Ehe mit Margaretha von Homburg 30 , 
in zweiter Ehe mit Felizitas von Thun 
(t 1597) 31 . Es scheint aber, dass Georg 
68 Stadtarchiv Lindau, RA 47,1. 
69 Poeschel (wie Anm. 67), S. 130. 
70 Walderdorff (wie Anm. 54), Nr. 693. 
71 Staatsarchiv Augsburg, Reichsstift Lindau, U 1870. 
72 Ebenda, U 1180. 
73 Ebenda, U 2070. 
74 Ebenda, U 1199. 
75 Ebenda, U 2073. 
76 Vorarlberger Landesarchiv Bregenz, Urkunde Nr. 2071. 
77 Staatsarchiv Augsburg, Reichsstift Lindau, U 2081. 
78 Hermann Mayer: Die Matrikel der Universität Freiburg i. Br. 1460-1656. Bd. 1. 
Freiburg i. Br. 1907, S. 369; P. Anton Ludewig SJ: Vorarlberger an in- und aus 
ländischen Hochschulen vom Ausgange des XIII. bis zur Mitte des XVII. Jahr 
hunderts (Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs und Liechtensteins, Kultur 
geschichtliche Abteilung, 1). Bern/Bregenz/Stuttgart 1920, S. 96, Nr. 368, und 
S. 102, Nr. 31. 
79 Karl Heinz Burmeister: Nachschrift einer Aristoteles-Vorlesung an der Universi 
tät Freiburg durch Bartholomäus Metzler von Feldkrich 1547/50. In: Montfort 
59 (2007), S. 116. 
80 Zu seiner Ehe mit Margaretha von Homburg vgl. Joachim J. Halbekann: Gräf 
lich von Bodmansches Archiv. Urkundenregesten 1277-1902. Stuttgart 2001, 
S. 384 ff., Nrn. 678, 680 und 685. 
81 Büchel (wie Anm. 5), S. 35. Zu Felizitas von Thun vgl. Ludwig Welti: Graf 
Kaspar von Hohenems. Innsbruck 1963, S. 27, Anm. 2. Sie vermachte ihrer 
unehelichen Grossnichte Rosina Embserin 2'000 Gulden, Kleider und 
Kleinodien, u. a. einen Diamanten im Wert von 70 Gulden, ein Agnus Dei sowie 
zwei Medaillen.
	        

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