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Ansicht von Schloss
Gutenberg aus der
Chronik des Kapuzi
nerpaters Anicet, Ende
des 18. Jahrhunderts;
hier in einer Kopie
von J. K Hueher von
Florsperg (1876/77).
11 Karl Wolfart (Hg.):
Geschichte der Stadt
Lindau im Bodensee.
Bde. 1/1 und 2. Lindau
1909, hier Bd. 1/1,
S. 270 f.
12 Johannes Kessler:
Sabbata. Chronik der
Jahre 1523-1539.
2 Bde. (Mitteilungen
zur vaterländischen
Geschichte des His
torischen Vereins
St. Gallen, 5/6 und
7-10). Hg. von Ernst
Goetzinger. St. Gallen
1866 und 1868, hier
Bd. 2, S. 253.
13 Hans Jordan: Der
Kaiser und das Stift.
In: Bodensee-Heimat-
Schau 1928, S. 34-38.
14 Staatsarchiv Augsburg,
Reichsstift Lindau,
U [= Urkunde] 1077.
15 Franz Ludwig Bau
mann und Georg Tum-
bült: Mitteilungen aus
dem F. Fürtenbergi-
schen Archive. Bd. 1.
Tübingen 1894,
S. 518 L, Nr. 770.
16 Staatsarchiv Augsburg,
Reichsstift Lindau,
U 1123.
17 Ebenda, U 1251.
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Die Reformation, die von der Reichsstadt
Lindau 1528 angenommen wurde, brachte
diesen Konflikt auf einen Höhepunkt. Zum
Signal wurde nicht zuletzt der Lindauer
Bildersturm am 15. Juni 1530, 11 über wel
chen der St. Galler Schulmeister Johannes
Kessler in seiner Reformationschronik
«Sabbata» schreibt: «Am 15 tag brachmo-
nats habend die von Lindow alle ire bilder,
gottzen und opferaltar uß iren templen und
Straßen gerumt und hinweg gethuon, onan-
gesechen kai. Mt. [= kaiserliche Majestäts]
behende zuokunfft, die sollichs in kainem
weg erdulden will.» 12
Karl V., der in Bologna gerade vom Papst
zum Kaiser gekrönt worden war, erschien
1530 auf dem Augsburger Reichstag. Um
seiner Aufgabe als «Obrister Schutz- und
Schirmherr der geistlichen Stifter», wie er
sich in seinem Titel nannte, nachzukom
men, setzte er 1530 erstmals für das Stift
Lindau sogenannte Konservatoren ein -
kaiserliche Kommissäre, deren Aufgabe es
war, anstelle des Kaisers den Schutz und
Schirm über das Kloster auszuüben. 13 Diese
Einrichtung behauptete sich in der Folge:
Jeder neue Kaiser ernannte wieder Konser
vatoren für das Reichsstift Lindau, sei es,
dass er die alten im Amt bestätigte oder die
verstorbenen Amtsträger durch neue er
setzte. Diese Konservatoren waren immer
eine Mehrheit von etwa drei oder vier
Personen; sie bildeten gegenüber dem Stift
eine Art Vormundschaft. So gehörte es etwa
zu ihren Aufgaben, das Geld aus Verkäufen
des Klosters zur Hand zu nehmen und
möglichst gewinnbringend neu anzulegen.
Die Mehrzahl der Konservatoren ent
stammte dem ritterlichen Adel. Mit Erfolg
haben sie ihre Aufgabe wahrgenommen,
ihre Standesgenossinnen im Stift gegen die
Bürger zu schützen und die Existenz des
Klosters in einer evangelischen Umgebung
zu behaupten.
Die ersten Konservatoren, die der Kaiser
1530 bestellte, waren der berühmte «Bauern
jörg» Georg Truchsess von Waldburg sowie
Märk Sittich von Ems, beide als kaiserliche
Obristen Helden aus der Schlacht bei Pavia
von 1525. Am 28. Juni 1541 ernannte Karl V.
zu Regensburg neue Konservatoren mit der
fest umrissenen Aufgabe, die Lindauer Äbtis
sin, «ihr Gotteshaus, Untertanen, Leute und
Güter an unserer Statt zu schützen und zu
schirmen und wider Recht und Billigkeit nit
beschweren oder beleidigen zu lassen.» 14
Mit diesem Konservatorenbrief wurde 1541
auch Balthasar von Ramschwag, Vogt auf
Gutenberg, zu einem der vier Konservato
ren ernannt; die anderen entstammten den
Häusern Truchsess von Waldburg, Ems und
Reischach. Alle vier waren getreue Diener
des Hauses Österreich. In diesem Amt als
Konservator trat Balthasar am 25. August
1551 bei Friedrich Graf von Fürstenberg
für die Leibeignen des Stiftes Lindau in
Riedeschingen (Bezirksamt Donaueschin-
gen) ein. 15 Als Kaiser Ferdinand I. 1555
neue Konservatoren einsetzte, bestätigte er
Balthasar von Ramschwag in seinem Amt. 16
Im Jahr 1566, als Kaiser Maximilian II. wie
derum neue Konservatoren ernannte, war
Balthasar von Ramschwag gerade gestor
ben. Somit fiel die Wahl auf seinen Sohn
Georg Balthasar, der bis zu seinem Tod 1578
dieses Amt ausfüllte. In dieser Eigenschah
gab er am 22. Mai 1571 seine Einwilligung
zu einem von der Äbtissin beabsichtigten
Tausch von Lehensgütern in Aeschach,
einem Weiler, der heute zur Stadt Lindau
gehört. 17
Kaiser Rudolf II. setzte mit einer am 5. Au
gust 1583 in Wien ausgestellten Urkunde
neue Konservatoren ein; Georg Balthasar