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Wakkerpreis für das Schmuckstück
der Bündner Herrschaft
Ein Gespräch mit dem Fläscher Gemeindepräsidenten
Hans Brunhart
Heinz-Urs Kunz, Ge
meindepräsident von
Fläsch, hat die Orts
planung zusammen
mit seinem Vorgänger
Lieni Kunz und Pro
fessor Wagner von
der HTW Chur mass
geblich gefördert.
2010 vergab der Schweizer Heimatschutz
den Wakkerpreis an unsere Nachbarge
meinde Fläsch. Wir Balznerinnen und Balz-
ner sind natürlich stolz, Nachbarn einer
Gemeinde zu sein, die mit einem so renom
mierten Preis ausgezeichnet wurde. Für
uns ist es ein Anlass, mit dem Gemeinde
präsidenten von Fläsch, Heinz-Urs Kunz,
ein Gespräch über die Verleihung des
Wakkerpreises und die Entwicklung seines
Dorfes in den letzten Jahren zu führen.
Hans Brunhart: Was ist der Wakkerpreis
überhaupt? Früher war er wohl eher eine
Auszeichnung für den Erhalt historischer
Bausubstanz, also ein klassischer Heimat
schutzpreis. Bei der Vergabe an die Ge
meinde Fläsch wurden diese Grenzen
offenbar gesprengt.
Heinz-Urs Kunz: Der Wakkerpreis wurde in
diesem Jahr bereits zum vierzigsten Mal ver
geben. Er hat damit eine lange Tradition
und in der Kultur-, Architektur- und Heimat
schutzszene eine sehr hohe Bedeutung. Es
handelt sich zweifellos um den renommier
testen Preis in diesem Bereich. Dies war mir
- das gestehe ich gerne ein - im Vorfeld
eigentlich gar nicht so präsent. Erst später
wurde mir bewusst, welche nationale und
internationale Bedeutung dieser Preis hat.
Das Echo, das unserem Dorf aufgrund der
Verleihung des Wakkerpreises 2010 entge
gengebracht wurde, war riesengross. Er
freulicherweise ist das Interesse nach wie
vor sehr hoch, sei es von Behörden, Archi
tekten, Raumplanern oder Vereinen und
Familien. Wir haben zum Beispiel letztes
Jahr von der Gemeinde aus 150 Führungen
organisiert. Zudem haben die HTW Chur,
Köbi Gantenbein (Chefredaktor der Archi
tekturzeitschrift «Hochparterre») und Kurt
Hauenstein (atelier-f architekten, Fläsch)
zusammen ebenfalls etwa 50 Führungen
veranstaltet. Und in diesem Jahr werden wir
wieder rund 100 Führungen verzeichnen.
Um auf das Spezifische der Verleihung des
Wakkerpreises an Fläsch zurückzukom-