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Brunnen beim
Brückle, Balzner
Kalkstein, 1886,
(2011).
Die jeweiligen Brunnenbenützer erstellten
die Anlagen weitgehend auf eigene Kosten
unter vergleichsweise geringer Unterstüt
zung seitens der Gemeinde. Das Wasser be
zog man hauptsächlich aus den Quellen
«i da Köpf», von der Prär, von Matiola und
vom Rota Böchel. Beim Bau eines Brunnens
schloss die Gemeinde mit den Interessenten
einen Vertrag ab, in welchem die Leistungen
festgelegt wurden. Die Gemeinde übernahm
die Erstellung von Brunnenbett und -stock,
die Anwohner jene des Brunnenplatzes; die
Bezüger mussten je Haushalt beim Graben
eine Länge von fünfzig Fuss ausheben sowie
die Ableitung bauen.
Die Dorfbrunnen von 1872 bis 1893
Da die öffentlichen Brunnen in einem mise
rablen Zustand waren, wurden auf Druck der
Regierung in Balzers und Mäls von 1872 bis
1893 mehrere Laufbrunnen neu errichtet
oder revidiert. Bei Nichtausführen der erfor
derlichen Ausbesserungen drohte dem zu
ständigen Brunnenmeister eine Strafe von
fünf Gulden. Auch die Quellen waren
schlecht gefasst, lieferten nur spärlich Was
ser und ein Teil des Wassers ging auf dem
Weg zum Brunnen durch Lecks verloren.
Am 18. Januar 1885 beschloss der Gemein
derat, für das Brückle in Mäls einen steiner
nen Brunnen anfertigen zu lassen, und am
18. August desselben Jahres bewilligte er
auf Ansuchen der Bürger in dem Dorfvier
tel «bei den Bächen» (heute: Zwischen-
bäch) einen durch Wasserradantrieb ge
nährten Brunnen. Weiters wurde am
12. September 1892 der Brunnen in der
Iradug in Auftrag gegeben.
1886 soll es in Mäls drei Brunnen gegeben
haben: beim Brückle, am Rota Böchel und
in der Iradug. In Balzers sind in den
1890er-Jahre sechs Brunnen nachgewiesen:
oberer und unterer Brunnen auf der Praia
wisch sowie je einer beim Hotel Post
(heute: Hotel Hofbalzers), im Höfle, im
Winkel und Zwischenbäch. Die Brunnen
beim Hotel Post und beim Rota Böchel sind
verschwunden, die anderen Standorte
haben sich bis heute erhalten. Zum Teil
wurden die noch bestehenden Brunnen
revidiert oder vollständig erneuert. Es han
delt sich um Laufbrunnen, mit Ausnahme
desjenigen im Zwischenbäch, der das Was
ser über ein Wasserrad aus dem Stadelbach
erhielt. Er wurde «Gozger» genannt, da das
Wasser «gotzwiis» (schluckweise) in den
Brunnen lief.