Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2012) (2012)

38 
Die Kreuzung 
Winkel-Platt enbach- 
Zwischenbäch war 
ziemlich unübersicht 
lich und bereitete 
grösseren Fuhrwer 
ken und Fahrzeugen 
Schwierigkeiten. 
grossen Dreifachwohnhaus, und zwar zu 
sammen mit Christian und Marie Brunhart 
im südlichen Teil sowie der Familie Fleim 
im östlichen Teil entlang der Landstrasse. 
Bei Fleinrich Flasler war im Erdgeschoss 
eine Schreinerwerkstatt eingerichtet, die 
uns natürlich immer sehr interessierte. Die 
hoch liegende Wohnung erreichte man 
über eine lange Stiege. In der Küche gab es, 
so meine ich, noch keinen Schüttstein, wie 
man ihn in jener Zeit zum Teil schon 
kannte. Durch den Stall und das Haus 
führte ein schmaler Durchgang zum südli 
chen Wohnteil von Christian Brunhart. 
Dabei ging man direkt am Schweinestall 
vorbei. Der Trog wurde von aussen gefüllt, 
sodass die Schweine immer Kontakt mit 
der Aussenwelt hatten. Ihr Quietschen 
gehörte dazu, wenn man diesen Weg nahm. 
Der südliche Wohnteil von Christian 
Brunhart war ebenfalls über eine lange stei 
nerne Stiege erschlossen und lag gegenüber 
dem «Engel». Mir ist nicht nur das Haus, 
sondern auch der schöne Blumengarten in 
Erinnerung, welchen beide Familien hinter 
dem Stall pflegten. 
Bäcker und Metzger 
An der Landstrasse, im gleichen Gebäude 
komplex, waren die Wohnung und die 
Bäckerei von Otto Heim untergebracht, der 
mit seiner Familie dort lebte. Es folgten das 
Gasthaus Engel, das damalige Metzgerei 
gebäude und das «Tappeinerhaus» (6). 
Während mir von der Metzgerei vor allem 
das Wursträdchen in Erinnerung blieb, das 
man erhielt, wenn man mit älteren Ge 
schwistern dort einkaufte, ist mir die 
Bäckerei Heim noch präsenter, zum Teil 
vielleicht auch aus späteren Jahren. Ich 
mochte den Geschmack des frischen 
Brotes. Im kleinen Ladenlokal war immer 
Betrieb. «Beck Heim» hat für uns jeweils 
mehrere Laibe Türkenbrot gebacken, die 
dann für einige Zeit hielten. 
Das Pfarrhaus 
Der ruhende und auch vornehme Pol, der 
dem Winkel nicht nur baulich, sondern 
auch geistig eine besondere Note verlieh, 
war das Pfarrhaus (7), das damals noch für 
den zu diesem Zweck vorgesehenen Tor 
bogen vom Winkel aus erschlossen war. Das 
Pfarrhaus mit seinem Obstgarten war 
natürlich für die spielenden Kinder tabu. 
Auch für diese Kontrollfunktion gab es im 
Winkel genügend Erwachsene. 
Man sah den Pfarrer regelmässig zu Fuss 
zur Kirche gehen, hin und wieder auf der 
Strasse das Brevier betend. Bis 1949 war 
Pfarrer Hollweck in Balzers tätig, ihm 
folgte Pfarrer Arnold Waser. 
Über den Pfarrhof wird in dieser Publika 
tion an anderer Stelle ausführlich und in 
kompetenter Weise berichtet. So möchte 
ich nur zwei Dinge aus meiner Erinnerung 
anfügen: Nach dem Tod von Pfarrer Waser 
im Jahr 1955 konnte man Bücher und Bil 
der aus seinem Besitz im Pfarrhaus abho 
len. Es war ein grosser Zulauf und auch ich 
habe ein Bild erhalten. 
Ein Ereignis, das nur indirekt mit dem 
Pfarrer und mit dem Pfarrhof zusammen 
hing, hat unter den Erwachsenen viel zu re 
den und zu lachen gegeben. An der Abzwei 
gung der Strasse zwischen unserem Haus 
und demjenigen von Bene Foser gab es ein 
mal einen kleineren Unfall von zwei Promi 
nenten: Der damalige Gemeindevorsteher 
Fidel Brunhart, ein kräftiger Mann mit 
grossem Hut, und die Köchin von Pfarrer 
Waser waren mit ihren Fahrrädern zusam- 
mengestossen. Es blieb ungeklärt, wer wem
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.