Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2012) (2012)

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Der Kindergarten 
Heiligwies wird von 
1990 bis 1992 im 
alten Pfarrhaus ein 
quartiert. Kinder 
gärtler warten im 
Gewölbesaal auf 
ihren Auftritt am 
«Lat ämele»-Fest. 
35 Vgl. Frick/Good 2011 
S. 84 ff. 
33 Büchel 1924, S. 7. 
37 Ebenda, S. 17. 
‘ Vgl. Gemeinderech 
nungen 1923-1926. 
Schliesslich wurden 1990 bis 1992 zwei Kin 
dergartenabteilungen in den alten Pfarrhof 
verlegt, als 1990 im Kindergartengebäude 
Heiligwies ein Jugendtreffpunkt entstand. 
Daneben waren nach 1985 verschiedene In 
teressengruppen im alten Pfarrhof vertreten: 
Die Sammelstelle für Polenhilfe war zwi 
schen 1986 und 1989 hier untergebracht, 
die FCB-Junioren benutzten das Haus als 
Lager und die Jugendarbeitsstelle war von 
1989 bis zu Beginn der 1990er-Jahre im 
alten Pfarrhof zu finden. Zudem erwies sich 
der gewölbte Keller im Untergeschoss auch 
für den Pfarreirat und die Ministranten als 
beliebter Sitzungsraum. 
Als im Oktober 1993 achtzehn tibetische 
Flüchtlinge die liechtensteinische Grenze 
überquerten und um politisches Asyl an 
suchten, ging für sie eine strapazenreiche 
und lebensgefährliche Odyssee zu Ende. 35 
Von 1994 bis 2002 stellte die Gemeinde Bal- 
zers den Flüchtlingen den alten Pfarrhof als 
Wohnung zur Verfügung. 
Bereits seit dem Jahr 2002 entwickelte eine 
Arbeitsgruppe unter Leitung von Arthur 
Brunhart ein Konzept zur zukünftigen 
Nutzung des alten Pfarrhofes. Nach 14- 
monatigen Renovierungsarbeiten steht das 
ganze Areal seit November 2011 als 
Kulturzentrum Alter Pfarrhof der Öffent 
lichkeit zur Verfügung. 
b) Funktionen des Pfarrstalles 
Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts 
bestand das Gehalt eines Pfarrers oder 
Kaplans zum grössten Teil aus Natural 
abgaben. Die Geistlichen waren also auf die 
Abgaben der Dorfbewohner und auf ihre 
eigenen Landwirtschaftsprodukte angewie 
sen, um den Lebensunterhalt zu sichern. 
Beispielsweise beklagte sich Pfarrer Johann 
Joseph Mähr nach dem Dorfbrand von 
1795, «ihm sei alles, was er in Haus und 
Stall gehabt, verbrunnen ...» 36 . 
Und Chronist J. B. Büchel berichtet: «So 
suchte der mit Unglück betroffene Pfarrer 
Mähr eine Unterkunft beim Meister Franz 
Büchel zu Mäls. Dieser überließ ihm das 
halbe Haus und nötige Stallung.» 37 
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ver 
pachteten die Dorfgeistlichen den Pfarrstall 
für die Zuchtstierhaltung an die Gemeinde. 
Belege dafür finden sich in den Gemeinde 
rechungen seit 1917 bis in die 1950er-Jahre: 
«Beschaffung von Zuchtstiermaterial: Dem 
H.H. Pfarrer ... Pachtzins für den Stall und 
eine Wiese im Stadel: 300 Fr.» 38 Mit der 
Zuchtstierhaltung im alten Pfarrhof ist na 
mentlich ein Mann in besonderer Weise ver 
bunden: Johann Foser-Frick (1890-1985), 
im Volksmund auch «s Stiera-Hansele» ge 
nannt. Er betreute, neben einer eigenen 
Landwirtschaft, während rund 40 Jahren 
die Aufsichtsstelle der Alkoholverwaltung in 
Balzers und besorgte, wie es in seinem
	        

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