9
Links: Eisenherr
Bernhard von Cham.
Gemälde im Besitz
der Gesellschaft der
Schildner zum
Schneggen, Zürich.
Rechts: Erzschlittler
am Gonzen. Ein-
drückliche Darstel
lung des abenteuer
lichen Transports des
begehrten Rohstoffs
von den Abbaustellen
hinunter ins Tal.
Zeichnung um 1860
von Kunstmaler Emil
Rittmeyer.
Stützpunkt von ausgezeichneter strategi
scher Bedeutung am Verkehrsweg nach
Graubünden als auch ihre Vormacht
stellung im Eisenhandel. Fortan belieferten
Zürcher Eisenherren im grossen Stil das
Gebiet der damaligen Eidgenossenschah
mit dem Rohstoff; ein Geschäft, das sich
mit der steigenden Nachfrage nach Eisen
im Spätmittelalter als besonders rentabel
erwies. Flums war neben den Gruben in
Sargans insofern der wichtigste Bergbauort
im Sarganserland, als hier die grossen
Schmelzöfen und Eisenschmieden lagen
und von hier aus das verarbeitete Metall
über den Walensee weiter verschickt
wurde. Die Präsenz der Eisenherren vor Ort
war wichtig; Gräpplang diente ihnen als
Sitz.»
Mathias Buggs Beitrag klingt aus mit den
schwierigen Verhältnissen am Ende des
18. Jahrhunderts, als der Versuch der
beiden Bergwerksbetreiber Johann Leon
hard Bernold und Hans Heinrich Schult-
hess, das angeschlagene Unternehmen zu
retten, scheiterte. 1823 nahm der neue Be
sitzer, Johann Georg Neher, den Erzabbau
wieder auf. Als Folge billigerer Importe
schlossen im Jahr 1868 Hütte und Grube.
Unter Oscar Neher (1862-1944) sollte das
Bergwerk nochmals zu einer intensiven
Schlussphase ansetzen.
Bevor diese vorgestellt wird, sei noch ein
Blick auf die Bergrechte am Gonzen gewor
fen. Über diese schreibt der Jurist und juris
tische Berater der Eisenbergwerk Gonzen
AG, Walter Locher. Obwohl das Innere des
Berges heute anders und vielleicht auch
vielseitiger als früher genutzt wird, hat sich
die Aktiengesellschaft im Jahr 2003 das
Recht zur Eisenerzausbeutung für weitere
80 Jahre gesichert. Rein theoretisch könnte
der Abbau also jederzeit wieder aufgenom
men werden. Selbstverständlich blickt
Walter Locher aber auch zurück auf rund
1000 Jahre Bergbaurecht.
Letzte Abbauperiode bis 1966
Der Ingenieur, Bergwerksführer und - wenn
es um Fragen der Bergwerksgeschichte
sowie der technischen Ausrüstung des
Gonzens geht - Insider Felix Hasler hat den
Hauptbeitrag für das neue Gonzenbuch
verfasst. Dieser widmet sich der letzten
Abbauphase, nämlich der Ära Oscar Neher.
1918 wurde die Erzschicht nach aufwendi
gen Sucharbeiten in verheissungsvoller
Mächtigkeit erreicht. Es war die Stunde des
Gonzensyndikats, dann der Beteiligungsfir
men Neher (Meis), Sulzer (Winterthur) und
Fischer (Schaffhausen). Letztere drei grün
deten 1919 die Eisenbergwerk Gonzen AG.