Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2011) (2011)

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Ursprüngliche Kirche St. Boniface in New Dixie, um 1900. Andreas 
Nutt arbeitete bei der Errichtung mit. Sie wurde 1906 durch einen 
Brand fast vollständig zerstört. 
17 Wolfe, no. 2, S. 170. 
1S Ebenda, S. 175-178. 
15 Ebenda, S. 161-172. 
20 Fred Middleton: The 
Arkansas River Valley. 
A «Promised Land» for 
German-Swiss Immi- 
grants. In: German 
Life (June/July 2006), 
S. 38. 
21 Ebenda. 
22 Wolfe, no. 4, S. 353. 
Der Staat delegierte die Siedlungspolitik 
teilweise an die Eisenbahngesellschaften. 
Diesen wurde Land für Verkäufe an Siedler 
zur Verfügung gestellt. Die uns interessie 
rende Eisenbahngesellschaft, «The Little 
Rock and Fort Smith Company», betrieb 
die Strecke von der Hauptstadt Little Rock 
entlang dem Fluss Arkansas bis zur nord 
westlichen Staatsgrenze. Sie hatte eine un 
gewöhnliche Partnerin im Einwanderungs 
geschäft, nämlich die katholische Kirche, 
deren Ziel es war, im überwiegend protes 
tantischen Arkansas vermehrt Katholiken 
anzusiedeln. 17 Beide Institutionen brachten 
Publikationen in Umlauf, welche die Vor 
züge des Arkansas River Valley für Einwan 
derer priesen. 13 
Deutsche und Schweizer waren besonders 
willkommen. Bereits zu Beginn der 1870er- 
Jahre gab es in Little Rock eine deutsche 
Kolonie. Die Deutschen genossen den Ruf, 
in politischer Hinsicht staatstragend und in 
wirtschaftlicher Hinsicht fleissig und ver 
lässlich zu sein. Man war der Ansicht, Ar 
kansas sei attraktiv für Deutsche und 
Schweizer, da die Landschaft und das 
Klima in ihrer Heimat ähnlich waren. 
1876 waren die wichtigsten Eisenbahn 
linien bereits in Betrieb, und das fruchtbare 
und unberührte Land entlang der Eisen 
bahnlinie konnte günstig erworben werden. 
Die Siedler hatten also gute Chancen, sich 
eine neue Existenz aufzubauen. 19 Diese Be- 
siedlungspolitik war erfolgreich: Zwischen 
1870 und 1890 wuchs die deutschsprachige 
Bevölkerung von circa 1‘700 auf rund 
7‘000. 20 Durch irgendeinen Kanal musste 
Andreas Nutt davon gehört haben, denn er 
zog mit seiner Familie nach Dixie, Perry 
County, Arkansas. 
Kirche 
Wie erwähnt, spannten die Eisenbahnge 
sellschaft und die katholische Kirche zu 
sammen. Erstere verwaltete das Land, letz 
tere kümmerte sich um das Seelenheil der 
Siedler und die Schulbildung ihrer Kinder. 
Das Kloster Einsiedeln hatte einen Ableger 
in Amerika, die Abtei St. Meinrad in Indiana. 
Dort lebten vor allem deutsche Benedikti 
nermönche, die als Folge von Bismarcks 
Kulturkampf nach Einsiedeln geflohen und 
von dort nach Amerika gegangen waren, wo 
sie die Abtei gegründet hatten. Der Abt ver 
einbarte mit der «Little Rock and Fort 
Smith Company», gegen Abgabe von Land 
im Arkansas River Valley eine Mission und 
ein Frauenkloster zu gründen. So wurde 
1878 in der Nähe von Paris, Arkansas, die 
heutige New Subiaco Abbey errichtet. Die 
ses Kloster «versorgte» die umhegenden 
Gebiete, zu denen auch Dixie gehörte, mit 
deutschen und Schweizer Priestern. 21 
Der Bischof von Little Rock, ein wohlhaben 
der Mann, betrieb ebenfalls eine aktive 
Politik. Zum Bau von Kirchen für die neuen 
deutschen Siedler stellte er Land zur Verfü 
gung und finanzierte einen Teil der Kosten. 22 
Mit einer Kirche wurden in der Regel ein 
Pfarrhaus und ein Schwesternhaus erstellt. 
Letzteres diente auch als Schule, da die 
Aufgabe der Ordensschwestern darin be
	        

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