Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2011) (2011)

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Eng war damals die Verbindung zur Reli 
gion. Die hl. Barbara, die Schutzpatronin 
der Bergleute, findet heute noch eifrig Ver 
ehrung im und am Berg. Felix Büchi, der 
ehemalige Pfarrer von Sargans, widmet 
sich in einem längeren Beitrag dieser Heili 
gen. Sie gehört zur Gruppe der Vierzehn 
Nothelfer, die im Erzbild, einer Kapelle, be 
reits von den Knappen um ihren Beistand 
angerufen wurden. 
Am Berg gibt es Spuren (Schalenstein), die 
darauf hinweisen, dass der Gonzen bereits 
in prähistorischer Zeit Menschen in seinen 
Bann zog und ihnen Halt und Orientierung 
vermittelte. Noch heute sind pendelnde 
Menschen an den Abhängen unterwegs und 
erkunden als Landschaftsmythologen den 
Steinriesen. Realität und Mythos in einem 
ist der Gonzen als Teil der Festung Sargans: 
Diese wurde nach dem Beginn des Zweiten 
Weltkrieges auf- und ausgebaut und erlangte 
nationale Bekanntheit. Hätte die Festung 
einem deutschen Vormarsch standgehalten? 
Der Festungsspezialist Walter Gabathuler 
verfolgt diese Frage weit in den Berg hinein. 
Mit Fernsicht belohnt 
Alois Senti zeigt, dass der Gonzen seit dem 
18. Jahrhundert auch die Aufmerksamkeit 
von Bildungsreisenden und später von Tou 
risten auf sich gezogen hat. Scheuchzer, 
Ebel, Berlepsch: Sie haben den Berg besucht, 
sind in seine Eingeweide eingedrungen und 
haben sich als Boten der Aufklärung und des 
bürgerlichen Bildungshungers mit dem 
Koloss auseinandergesetzt. Sie waren von 
der Wand angezogen, schauderten aber ehr 
fürchtig, wenn sie hinaufblickten. 
Weitere Schritte sind die Bergsteigerinnen 
und Bergsteiger gegangen, die sich schon 
längst die Gonzenwand gesichert haben. 
Ihnen soll sie gehören! Wer einmal auf der 
Gonzenspitze angekommen ist (allerdings 
gibt es auch bequemere Wege als jene über 
die Wand), staunt nicht schlecht: Thomas 
Wälti, Bergsteiger und Bergführer, hält 
einen 360-grädigen Rundblick fest und lässt 
ihn im neuen Gonzenbuch verewigen. Das 
zahnige Zickzack der Alpenwelt, das an kla 
ren Tagen in den Himmel beisst, belohnt 
Gipfelstürmerinnen und Gipfelstürmer. 
Die Forschung geht weiter 
Das neue Gonzenbuch ist nicht der Ab 
schluss der wissenschaftlichen Forschung 
rund um diesen Berg. Jeder neue Tag bringt 
weitere Aspekte hervor, deckt andere Zu 
sammenhänge auf, führt zu neuen Schlüs 
sen. So stellt die 2010 herausgebrachte 
Publikation über den Gonzen vorerst einen 
Baustein der geschichtlichen Betrachtung 
dar. Es handelt sich um einen breiten 
Ausschnitt aus der thematischen Vielfalt, 
nicht aber um eine umfassende und er 
schöpfende Bergmonografie. Als hilfreich 
und grundlegend für die weitere Forschung 
erweisen sich im neuen Gonzenbuch der 
wissenschaftliche Apparat (Verzeichnis der 
Quellen und der Sekundärliteratur), das 
Glossar (Erläuterung der bergbaulichen 
Begriffe) sowie das Register der Personen. 
Von familiengeschichtlichem Wert sind 
die Tausenden von Namen (mit jeweils 
zugehörigem Geburtsdatum), die auf den 
Vorsatzblättern vorne und hinten im Buch 
abgedruckt sind. Es handelt sich um die 
Mitarbeitenden, die seit 1917 mit dem 
Bergwerk Gonzen für kürzere oder längere 
Zeit verbunden waren respektive es noch 
heute sind. 
Gonzenbuch 2010 
Gonzen. Der Berg und sein Eisen. 
Herausgeberin: Eisenbergwerk 
Gonzen AG, Sargans. 
Verlag Neue Zürcher Zeitung. 
Sargans 2010. 
ISBN 978-3-03823-640-5. 
www.nzz-libro.ch. 
Beiträge verschiedener Autoren und einer 
Autorin. Vorwort von Regierungspräsi 
dent Willi Haag. Gestaltung Peter Schult- 
hess, Basel. 
Das Buch ist erhältlich über die 
Eisenbergwerk Gonzen AG 
St. Gallerstrasse 72, 7320 Sargans 
(081 723 24 95) 
info@bergwerk-gonzen.ch 
oder im Buchhandel zu marktüblichen 
Preisen. 
Die in diesem Aufsatz verwendeten 
Direktzitate stammen aus dem Buch. Auf 
einen wissenschaftlichen Apparat (Fuss- 
noten, Literaturverzeichnis) wurde hier 
verzichtet.
	        

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