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Der Jüdische Kalender
Der Jüdische Kalender beruht im Wesentli
chen auf dem Mondjahr. Mit der Monats
dauer zwischen 29 und 30 Tagen kommt
man auf ein Jahr von 354 Tagen. Deshalb
werden im Jüdischen Kalender innerhalb
des Zyklus von 19 Jahren die Jahre 3, 6, 8,
11, 14, 17 und 19 zu Schaltjahren, denen je
weils ein zusätzlicher Monat von 30 Tagen
angehängt wird.
Das jüdische neue Jahr beginnt im Herbst
mit dem ersten Tag des siebten Monats
Tischri, während nach biblischer Tradition
der Frühlingsmonat Nisan mit dem Auszug
aus Ägypten als erster Monat bezeichnet
wird (Ex 12,2). Der Monatsbeginn wurde
zur biblischen Zeit im Tempel in Jerusalem
durch das Blasen von Hörnern bekannt
gemacht, und zwar an jenem Abend, an
dem die Sichel des zunehmenden Mondes
sichtbar wurde.
Die jüdische Zeitrechnung setzt mit der
Schöpfung der Welt ein, deren Zeitpunkt
anhand biblischer Chroniken ermittelt
wurde. Demnach schuf Gott die Erde im
Jahr 3761 v. Chr. Somit ist 2009/2010 im
Jüdischen Kalender das Jahr 5770; Neujahr
war am 19./20. September 2009. Wöchent
licher Feiertag ist der Sabbat (Samstag),
der siebte Tag der Schöpfung, an dem Gott
ruhte (Gen 2,2).
Die Daten der wichtigsten Feste in diesem
Jahr 5770 sind:
- 28. September 2009: Versöhnungstag
«Jom Kippur»;
- 3. bis 9. Oktober 2009: Laubhüttenfest
«Sukkot»;
- 12. bis 19. Dezember 2009: Lichterfest
«Chanukka»;
- 30. März bis 6. April 2010: Osterfest
«Pessach», Auszug aus Ägypten;
- 19./20. Mai 2010: Siebenwochenfest
Pfingsten «Schawuot», Gedenken an die
Gesetzgebung am Sinai.
Der Islamische Kalender
Der Islamische Kalender rechnet ebenfalls
nach Mondjahren. Da er keine Schaltjahre
kennt, verschieben sich die wichtigen reli
giösen Zeiten jedes Jahr um elf Tage. Ein
neuer Monat beginnt, wenn die Mondsichel
nach dem Neumond wieder sichtbar ist.
Die islamische Zeitrechnung hat ihren An
fang am 16. Juli 622, dem Datum der
Flucht des Propheten Muhammed von
Mekka nach Medina, der «Hidschra».
Mit dem Sonnenuntergang am 18. Dezem
ber 2009 begann das islamische Jahr 1431;
der nächste Jahresbeginn ist am 7. Dezem
ber 2010. Die arabischen Bezeichnungen
der Wochentage Sonntag bis Donnerstag
leiten sich von den arabischen Zahlwörtern
1 bis 5 ab. Der Freitag gilt als bester Wo
chentag für Allah und daher als Tag der
Versammlung, an dem das Mittagsgebet in
der Gemeinschaft verrichtet wird. Der
Wechsel von einem Tag zum nächsten fin
det stets zum Sonnenuntergang statt. Das
ist beispielsweise für den Fastenmonat Ra
madan (deutsch: Sommerhitze) von Bedeu
tung, wo vom Sonnenaufgang bis zum
Sonnenuntergang auf Essen, Trinken,
Rauchen sowie bestimmte Tätigkeiten ver
zichtet wird. Der Ramadan fällt heuer in
die Zeit vom 11. August bis 10. September,
das Opferfest auf den 17. November.
Möge der menschenfreundliche Gott,
der Allmächtige und der Barmherzige,
uns alle gut durchs neue Jahr geleiten!