Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2010) (2010)

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Papst Gregor XIII. 
(1502-1585) 
Das christliche Kirchenjahr 
ebenso wie in den evangelischen Kantonen 
der Schweiz erst 1700 auf den Gregoriani 
schen Kalender umgestellt wurde, und 
zwar indem auf den 31. Dezember 1700 der 
12. Januar 1701 folgte. In England wurde er 
1752 eingeführt, in Schweden 1753, in 
Japan 1873, in Ägypten 1875, in China 1912 
und in der Sowjetunion 1918. In Griechen 
land rechnete man bis 1923, in der Türkei 
bis 1927 mit dem Julianischen Kalender, 
der gegenüber dem Gregorianischen inzwi 
schen dreizehn Tage zurück war. 
Religiöse Kalender 
Jede Religion kennt ihren eigenen Kalen 
der; ihr Jahr hat eine andere Struktur als 
das weltliche Kalenderjahr. Da geht es nicht 
um zeitliche Abläufe, sondern um solche, 
die mit dem Glauben und der Heilsge 
schichte zu tun haben. Auch die Zeitrech 
nung ist verschieden; das Christentum 
zählt die Jahre nach der Geburt Christi. 
Seine Entstehung 
Das Kirchenjahr hat seine heutige Form im 
Lauf der Jahrhunderte erhalten. Die ersten 
Christen lösten sich nicht sofort gänzlich 
vom Judentum ab. In der Apostelgeschichte 
heisst es: 
Tag für Tag verharrten sie einmütig im 
Tempel, 
brachen in ihren Häusern das Brot 
und hielten miteinander Mahl 
in Freude und Einfalt des Herzens. 
(Apg 2,46) 
Die Christen der ersten dreihundert Jahre 
kannten nur Ostern und den Sonntag als 
Feiern der Auferstehung Jesu sowie ver 
mutlich Pfingsten, den 50. Tag nach Ostern. 
Dieses ursprünglich jüdische Fest erhielt 
aber eine neue Bedeutung, da man mit ihm 
die Herabkunft des Heiligen Geistes ver 
band. Im Gedenken an das vierzigtägige 
Fasten Jesu in der Wüste kam schon sehr 
früh die Fastenzeit vor Ostern dazu. 
Nachdem die Kirche im Jahr 313 durch 
Kaiser Konstantin d. Gr. die Religionsfrei 
heit erhalten hatte, übernahm sie das eine 
oder andere heidnische Fest und gab ihm 
einen christlichen Sinn. Das Fest des neu 
erstarkenden Sonnengottes am 25. Dezem 
ber wurde zum Weihnachtsfest und ist in 
Rom 336 erstmals belegt. 
Als liturgischer Tagesbeginn im christli 
chen Kalender gilt bis heute - ebenso wie 
im Judentum und Islam - der Vorabend 
von Sonn- und Festtagen mit der sogenann 
ten ersten Vesper. Deshalb wurde bei der 
liturgischen Erneuerung durch das Zweite 
Vatikanische Konzil (1962-1965) nach dem 
Beispiel der Urkirche die Messe am Vor 
abend wieder eingeführt. 
Sonntag - der erste Tag der Woche 
Das Kirchenjahr wurde im Lauf der 
Jahrhunderte so überladen, dass die eigent 
liche Struktur nur noch schwer erkennbar 
war. Das Zweite Vatikanische Konzil hat 
deswegen im 5. Kapitel der Liturgiekonsti 
tution - der ersten, die behandelt und 1963 
verabschiedet wurde - auch zum Kirchen 
jahr Stellung bezogen. So wird wieder
	        

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