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Golfplatzprojekt in Balzers
Ein Nachtrag
Hans Brunhart
In der letzten Nummer der «Balzner Neu
jahrsblätter» erschien unter dem Titel «Bad
Ragaz übertreffen» ein Beitrag, der sich mit
Plänen für einen Golfplatz in Balzers Mitte
der 1960er-Jahre befasste. Auch über ent
sprechende Abklärungen, die rund dreissig
Jahre später stattfanden, wurde berichtet.
Bei diesen Projekten, deren Realisierung
bekanntlich scheiterte, standen die Lang
Wesa im Mittelpunkt des Interesses.
Im Artikel wurde mit Bedauern festgestellt,
dass der vom international bekannten
Golfplatzarchitekten Donald Harradine
entworfene Plan verschollen sei. In der Zwi
schenzeit hat Verleger Frank P. van Eck,
Friesen, der 1991 in einem Golfmagazin
über das Projekt berichtet hatte, mitgeteilt,
dass dieser aufgefunden werden konnte. Es
handelt sich dabei jedoch nicht wie ange
nommen um einen auf einer Luftbildauf
nahme der Swissair basierenden Plan, son
dern um ein von Donald Harradine von
Hand gezeichnetes Exemplar.
Mit freundlicher Erlaubnis von Frank P. van
Eck können wir diesen Plan auf Seite 57
als Nachtrag zum letztjährigen Artikel
publizieren.
Lang Wesa - und nun?
Nachdem die Golfplatzprojekte nicht um
gesetzt wurden, erfreuen wir uns heute an
der gewachsenen Kulturlandschaft der
Lang Wesa. Balzers besitzt mit diesem Ge
biet ein ebenso vielfältiges wie einzigartiges
Juwel, das von der Natur und vom Men
schen gemeinsam gestaltet wurde.
Mario F. Broggi hat in der «Bergheimat
2009», der Jahresschrift des Liechtensteiner
Alpenvereins, unter dem Titel «NaturKul-
turAchtsamkeitsspaziergang auf der alten
Landstrasse Balzers-Triesen» einen bemer
kenswerten Artikel publiziert, der zu mehr
als nur zum Nachdenken über den Kultur
wert dieses Gebiets führen sollte. Die Ge
meinde Balzers und alle Verantwortlichen
sollten es sich zur Aufgabe machen, die in
dieser Form einzigartige Kombination von
ursprünglicher Natur, landwirtschaftlich
geprägter Nutzung und von Verkehrswegen
durch geeignete Massnahmen weiter zu
erhalten. Verschiedene Teilschritte, wie etwa
die Wiederbewässerung des Alta Bach, wur
den umgesetzt; ein gesamtheitliches und
übergreifendes Projekt fehlt jedoch.
Mario F. Broggi, ein ausgezeichneter Ken
ner unserer Landschaft, beschreibt die
uralte Wegverbindung von Balzers nach
Friesen. Er wandert von der Hochbrogg aus
über die Alte Landstrasse und befasst sich
dann mit den Trockenmauern, die früher
hangseitig den grössten Teil der Strasse
säumten. Ebenso finden die Reste einer
alten Obstbaumallee aus dem Jahr 1904
sein Interesse. Er wirb einen Blick in die
Föhrenwaldsteppe Entamoos-Fora, freut
sich am «lebenden Hag» neben der Strasse
und registriert das Verschwinden des alten
Rhein-Prallhanges. Fromme Zeichen in der
Kulturlandschaft sind die «Wesabilder».
Schliesslich erinnert er an die langjährigen
Bestrebungen, die traditionelle Kulturland
schah in diesem Gebiet zu bewahren. Er be
zeichnet die Lang Wesa als eine «hervor
ragende Typenlandschah von überregionaler
Bedeutung».
Es ist zu hohen, dass die Gedanken in die
sem lesenswerten Beitrag die Verantwortli
chen ermuntern, die Lang Wesa als Kultur
landschaft und als positives Beispiel für
den Umgang des Menschen mit der Natur
zu erhalten. Mario F. Broggi führt in die
sem Zusammenhang verschiedene Ideen
und Vorschläge an, die einer Prüfung und
Umsetzung wert sind.