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Mit dem Anfhängen
von Nistkästen allein
ist der Artenschutz
nicht gewährleistet.
Sonderwaldflächen - gezielte Eingriffe
zur Förderung der Artenvielfalt
Waldreservate mit Nutzungsverzicht sind
zweifellos ein geeignetes Mittel, um die
Artenvielfalt zu fördern und zu erhalten. So
finden vor allem Organismen, die abster
bende Bäume und Totholz benötigen, güns
tige Bedingungen für ihre Entwicklung.
Über die Optimalphase hinaus kann aber
auch im Urwald lange Zeit Dunkelheit herr
schen, wodurch das Aufkommen zusätzli
cher Pflanzen- und Tierarten verhindert
wird. Erst die Zerfallsphase bringt Licht
und grosse Totholzmengen und schafft
damit neue Lebensgrundlagen.
Ansprüchen dieser Art wird in Liechtenstein
mit der Ausscheidung von sogenannten
Sonderwaldflächen entsprochen, in denen
waldbauliche Massnahmen zur Erreichung
eines Schutzzieles erfolgen. Im Malanser
am Eschnerberg wird beispielsweise die
sehr seltene Strauchart Pimpernuss (Sta-
phylea pinnata) gefördert, indem man diese
wärmeliebende Art regelmässig von ihren
grössten Konkurrenten in der Strauch
schicht (Hasel und Holunder) befreit.
Ebenfalls am Eschnerberg findet sich die
Sonderwaldfläche Gantenstein, wo die in
Liechtenstein sehr seltene Waldgesellschah
Leimkraut-Eichenmischwald derart gepflegt
wird, dass sie ihre Eigenheiten auf lange
Sicht möglichst so beibehalten kann, wie es
die Natur für diese Waldformation vorsieht.
Auf den Alpen Pradamee und Guschg ist
man bestrebt, die in vielen Jahrzehnten der
Bewirtschaftung entstandenen Weidewäl
der, die sich grösstenteils aus alten, knorri
gen Lärchen und Fichten zusammensetzen,
in ihrer ursprünglichen Form der nächsten
Älpler-Generation zu übergeben. Das ist
allerdings nur möglich, wenn man heute
den Nachwuchs sichert, der in Zukunft den
natürlichen Verlust durch absterbende
Bäume ausgleichen kann.
Aus der insgesamt 22 Objekte umfassenden
Liste sei als letzte der hier beispielhaft auf
geführten Sonderwaldflächen der Stachler
Wald im Malbuntal erwähnt. In diesem
lichten Bergföhrenwald wechseln sich auf
kleiner Fläche feuchte und trockene Stand
orte ab und formen so ein einzigartiges
Landschaftsmosaik, das es um jeden Preis
zu erhalten gilt.
Eine Bereicherung der Artenvielfalt er
reicht man deshalb nicht allein durch das
Ausscheiden möglichst grosser Flächen mit
ungenutzten Wäldern. Artenförderung im
Wald verlangt verschiedenste Ansätze. Für
viele Tiere ist es existenziell, dass unter
schiedliche Biotope wie Totholz und lichte
Stellen mit einer blütenreichen Kraut
schicht nahe beieinander liegen. So brau
chen Bockkäfer, deren Larven sich im
Totholz entwickeln, als Imago (fertig ausge
bildetes Insekt) Blütennahrung. Fleder
mäuse, die in Baumhöhlen nisten, finden
auf offenen Flächen Insekten.
Die Balzner Sonderwaldfläche
Fora-Entamoos
Diese Sonderwaldfläche zeichnet sich einer
seits durch die Seltenheit der Waldge
sellschah (Auen-Föhrenwald), andererseits
durch die gemischte Bewirtschaftungsform
von lichtem Föhrenbestand und Streuewiese
aus. Ein zweites, ebenfalls kleinflächiges
Relikt (6,4 ha) dieser auch «Wintergrün-Föh-
renwald» genannten Waldgesellschah befin
det sich im Schneckenäule in der Ruggeller
Au. Es handelt sich dabei um stark durchläs
sige Kiesbuckel in nicht mehr überfluteten