Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2010) (2010)

41 
eine vorbereitete Menge Steine nötig ist, 
um einen einwandfreien Löschprozess zu 
gewährleisten. Das Brennen der Kalksteine 
übernahm Tonetti. Das Löschen der ge 
brannten Steine besorgte David, dem ich 
soweit als möglich mit Rat und Tat bei- 
stand. Diese Arbeit wurde in einem 
Holztrog ausgeführt, durch dessen Ablauf 
der fertige Kalk abgelassen, gesiebt und in 
die Kalkgrube geleitet werden konnte. 
Aufgrund der Rückstände beim Sieben des 
Kalks konnte das Ergebnis des Löschpro 
zesses beurteilt werden, was meistens gut 
zu nennen war. Die Kalkgrube war im 
Terrain ausgehoben, diente während des 
Winters der Deponie von Kalk und wurde 
mit alten Brettern und mit Erde überdeckt, 
da diese Deponie nicht gefrieren durfte. 
Im Mai 1928 wurde die überdeckte Grube 
geöffnet und vom Kalkbrenner aus Netstal 
beurteilt, der uns ein sehr gutes Zeugnis 
ausstellte. Die Praxis auf der Alp Tüls hat 
uns dann veranlasst, unter anderem bereits 
1935 den Verputz am Hause Gerschwiler in 
Sargans mit solchem Kalk auszuführen. 
Herr Gerschwiler hatte die Arbeit auf der 
Alp Tüls begutachtet, bevor er uns den 
Auftrag für den Fassadenputz erteilte. 
Dieser Verputz wurde also weitgehend 
unter Beigabe von solchem Kalk ausge 
führt, obschon bereits damals die noch jetzt 
üblichen Bindemittel, hydraulischer Kalk 
und Zement, bevorzugt waren. Die Art der 
Arbeitsausführung bedeutete insofern ein 
Risiko, als damals nur noch wenige Fach 
leute zu finden waren, welche die Verarbei 
tung von Grubenkalk verstanden. Nur noch 
die «Alten» hatten diesbezüglich einige 
Praxis, während die jüngeren Maurer in 
jedem Fall die neueren Bindemittel bevor 
zugten. Dies eigentlich nur deswegen, weil 
die Verarbeitung von altem Grubenkalk 
mühsamer ist als diejenige der in Pulver 
form gelieferten Bindemittel. 
[Soweit die Aufzeichnungen des 11-jähri 
gen Josef Azzola aus dem Jahr 1927. 
Drei Wochen nach unserem letzten Telefo 
nat verstarb Josef Azzola plötzlich, sodass 
ich leider vorerst nur in den Besitz dieses 
hier wiedergegebenen interessanten Tage 
buchberichts gekommen bin.] 
Josef Azzola 1916-1989, aus Sargans, 
damals 11 Jahre alt, Sohn des Bauunter 
nehmers Azzola in Sargans. Er über 
nahm und führte nach seinem Ingenieur 
studium und einigen Gesellenjahren das 
Bauunternehmen seines Vaters. 
David Eberle 1905-1948, aus Balzers, 
damals 22 Jahre alt, von Beruf Bau 
arbeiter (Maurer); er wohnte zu jener 
Zeit in Balzers, Praiawisch Nr. 14 (alt 63); 
vulgo: «s Sänna-Alawises David». Später 
wohnte er mit seiner Familie in der 
Obergass Nr. 15 (alt SS'A). Er ehelichte 
1928 Anna geb. Hasler (1904-1992) aus 
Nendeln und hatte fünf Kinder: Blandi, 
verheiratete Büchel; Anni, verheiratete 
Tribelhorn; Jolanda, verheiratete Eme; 
German und David. Er ist am Samstag, 
18. September 1948, infolge unglückli 
cher Umstände durch einen Stromschlag 
ums Leben gekommen. Nach seinem Tod 
führte seine Witwe Anna einen Kolonial 
waren- oder «Tante-Emma-Laden». 
Heinrich Kaufmann 1898-1984, aus 
Balzers-Mäls, damals 29 Jahre alt, von 
Beruf Bauarbeiter (Mineur und Stein 
hauer). Er wohnte zu jener Zeit mit sei 
ner Familie im Mälsner Dorf Nr. 32 
(alt 278) und war seit 1925 verheiratet 
mit Maria geb. Kindle (1899-1970) aus 
Triesen. Sie hatten sechs Kinder: Johann 
(1927-1936); Agnes, verheiratete Hasler; 
Katharina, verheiratete Klein; Elisabeth, 
verheiratete Beck; Hans sowie Melitta, 
verheiratete Frick. 
Roman Tonetti Circa 1876-1940, aus 
Balzers-Mäls, damals etwa 50 Jahre alt, 
von Beruf Kalkbrenner und Steinhauer. 
Er ist um 1920 mit seiner Familie aus 
Meran (Südtirol) nach Balzers gekom 
men und wohnte in Mäls. Er hatte mindes 
tens zwei Kinder: Roman und Ottilia. Der 
Sohn Roman (1899-1948) ehelichte 1927 
Hedwig geb. Heidegger (1900-1988) aus 
Triesen; sie hatten einen Sohn, Roman.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.