Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2010) (2010)

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Dieser Eintrag findet 
sich unter dem Titel 
«Eine kurze Chronik» 
in den Abrechnungen 
für den Hüttenneubau 
auf Gapfahl-Obersäss. 
Klenze, S. 47. 
dass der Stall in der Mitte von Gapfahl 
errichtet werden sollte. Gegen dieses 
Ergebnis legten einige Mitglieder der Ge 
nossenschaft bei der Regierung Rekurs ein. 
Begründet wurde der Einwand damit, dass 
nicht alle Mitglieder zur Genossenschafts 
versammlung eingeladen worden seien und 
auch Minderjährige ihre Stimme abgege 
ben hätten. Die Regierung folgte der 
Argumentation der Beschwerdeführer, so- 
dass der Stallbau weiter verzögert wurde. 
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mag 
ebenso dazu beigetragen haben, dass die 
Planung für mehr als zehn Jahre stockte. 
Beim neuerlichen Anlauf zum Stallbau 
Anfang der 1950er-Jahre gab es ein zähes 
Ringen um die Subventionierung durch 
das Land Liechtenstein. Als die Realisie 
rung des Projektes Mitte der 1950er-Jahre 
schliesslich in Angriff genommen wurde, 
kam es zu Differenzen mit der Gemeinde 
Triesen. Bei diesen ging es um die Frage, ob 
für den Stallbau Holz aus der Valüna ver 
wendet werden dürfe, wie dies als alther 
gebrachtes Holzschlagrecht überliefert war. 
Als die benötigten 120 m 3 Holz angezeich 
net waren, verweigerte die Gemeinde Trie 
sen den Holzschlag. Sie argumentierte, die 
ses Recht gelte nur für den älteren, unteren 
Stall auf Gapfahl und nicht für einen 
Neubau im Obersäss. Nach längerem Hin 
und Her kaufte die Mälsner Alpgenossen 
schaft das Holz, beschritt jedoch den 
Rechtsweg gegen die Gemeinde Triesen. 
Die Streitigkeiten konnten erst 1984 durch 
einen Vergleich und eine vertragliche Rege 
lung beigelegt werden. Gleichzeitig wurde 
das Gapfahler Holzbezugsrecht für die 
Valüna endgültig abgelöst. 
Der Stall und die Sennhütte konnten 
schliesslich in den Jahren 1955/56 an ihrem 
heutigen Platz im Gapfahler Obersäss fer 
tiggestellt werden. Im Kassabuch der Mäls 
ner Alpgenossenschaft findet sich dazu eine 
kurze, von Hand geschriebene Chronik der 
Ereignisse, die im Folgenden auszugsweise 
zitiert wird: 
«Ein fern gestecktes Ziel ist erreicht. Nach 
langen fruchtlosen Debatten ist nun das 
Wirtschaftsgebäude auf dem Gapfahler 
Obersäss erbaut, eine Wohltat für Mensch 
und Tier. Mit der Erstellung des Gebäudes 
kann die Alpzeit nahezu vollständig auf 
dem Obersäss abgewickelt werden. Insbe 
sondere kann verschiedene Weidefläche 
besser und leichter erschlossen werden, bei 
Schneewetter wird es inskünftig nicht mehr 
unbedingt notwendig sein, ins Untersäss zu 
wechseln. Jedenfalls rechtfertigt es sich, 
dass die Alpgenossenschaft diesen Schritt 
gewagt hat. Es bedurfte einer festen Ent 
schlossenheit, den Wunsch in die Tat umzu 
setzen. Auch bei diesem letzten Anlauf 
waren Schwierigkeiten zu überwinden. 
Zuerst verzögerte die Subventionierung das 
Projekt über ein Jahr. Die Genossenschaft 
wollte die Gewissheit, dass ein 50%-iger 
Beitrag seitens des Landes zugesichert sei, 
was dann nach einigen Eingaben an die 
fürstl. Regierung u. den hohen Landtag, 
ferner nach anschliessenden Besprechun 
gen mit den Abgeordneten gelang. Die 
fürstliche Regierung und die landw. Bera 
tungsstelle wollten nur unter der Bedin 
gung, dass die Alpgenossenschaften Ga 
pfahl und Guschgfiel auf der Gemeinde 
Balzers eine Wirtschaftsgemeinschaft bil 
den, einen 50%-igen Beitrag dem hohen 
Landtag in Vorschlag bringen. [...] 
Ein längst gehegter Wunsch hat sich erfüllt. 
Das Werk ist vollendet und es darf der 
Hoffnung Ausdruck gegeben werden, dass 
es zum Segen [für] Generationen werde. 5 » 
Güschgle 
Die Alpe Güschgle, die meist als «das 
Güschgle» bezeichnet wird, liegt zuhinterst 
im Valorschtal, an der östlichen Talseite. 
Mit einer Fläche von knapp einem Quadrat 
kilometer ist sie deutlich kleiner als Ga 
pfahl. Erstmals erwähnt wird das Güschgle 
in einer Urkunde von 1371, als es gemein 
sam mit Guschgfiel an einige Walser verlie 
hen wurde. Damals wurde es in Abgren 
zung zur Schaaner Alpe Guschg noch als 
«Walser Guschg» bezeichnet. Wann genau 
die Alpe Güschgle in Balzner und Mälsner 
Besitz überging, lässt sich nicht ausma 
chen. Jedenfalls findet Klenze in Urkunden 
ab 1614 die Bezeichnung «Walser Guschg, 
jetzt die von Mälss» 6 . Der Wechsel scheint 
also erst in den Jahren zuvor erfolgt zu 
sein. Auch in einer Urkunde von 1717 wird 
das Güschgle als Balzner und Mälsner Alpe 
bezeichnet.
	        

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