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restauriert werden und ist endlich im
Oktober 1795 mit dem ganzen Dorf ein
Raub der Flammen geworden. Die neue
Kirche ist dann im Jahre 1807 einge
weiht worden. Sie war von Anfang an zu
klein und wenn nicht ein frommer
Betrug gespielt worden wäre, so wäre sie
noch kleiner geworden.
Bei der Zunahme der Bevölkerung wurde
der Raummangel immer fühlbarer und
schliesslich stand man vor der Notwen
digkeit, eine neue grosse Kirche zu bauen.
Der 1. Gott hat dieses so wichtige Unter
nehmen bisher mit seinem Segen beglei
tet und alles glücklich gefügt. Die neue
Kirche kommt an den schönsten Platz zu
stehen, den man finden konnte. Sie wird
sich erheben auf Felsengrund, den weder
Stürme noch Wässerwogen erschüttern.
Sie wird stehen - wie es recht und billig
ist - mitten in der Gemeinde, zwischen
den beiden Dörfern, weil alle Bürger ein
gleiches Recht auf sie haben. Sie wird,
wenn sie einmal vollendet sein wird, von
ihrem erhöhten Standpunkt aus, mit
ihren schönen Hallen, ihren hochempor-
strebenden Mauern, ihrem hochragen
den Turme einen herrlichen Anblick
gewähren und eine Zierde der Gegend
sein. Das Kreuz auf ihrem Turme wird
hinausragen über das schöne Tal und
segnen die Gemeinde und ihre Hütten
und ihre Bewohner.
Einer der schwierigsten Punkte bei Kir
chenbauten ist bekanntlich die Beschaf
fung der notwendigen Geldmittel. Wie
schwer tut manche Gemeinde, bis sie die
nötigen Heller zusammengebettelt hat!
Euch hat ein guter Stern geleuchtet! So
leicht wie Ihr kommt selten eine Ge
meinde zu einer Kirche, weil eben
wenige Gemeinden in der Welt einen so
guten Landesvater haben. <Fürst Johan
nes II. Jubiläumskirche> wird diese Kir
che heissen. Ja diese herrlichen Quader
steine werden unvergängliche Zeugen
wahrhaft fürstlicher Wohltätigkeit und
Hochherzigkeit sein und den glorreichen
Namen des Fürsten Johann II. in ferne
Jahrhunderte tragen. Wenn nach Jahr
hunderten ein fremder Wanderer da vor
übergehen und fragen wird, warum denn
diese Kirche den Namen dieses Fürsten
trage, wird man ihm antworten: Ja, da
hat einmal vor alter Zeit - 1909 schrieb
man damals - in diesem Lande ein Fürst
regiert, der ein Vater seinem Volke und
ein Wohltäter seinem Lande war - und
der zu dem Bau dieser Kirche das Meiste
beigetragen hat. Zur dankbaren Erinne
rung daran und an seine mehr als 50jäh-
rige gottgesegnete Regierung prangt sein
Name immerdar auf ihren Mauern.
Möge Gottes Segen auch ferner auf die
sem Werke ruhen! Möge er allen Wohl
tätern dieses Gotteshauses ein ewiger
Vergelter sein! Möge auf diesem geweih
ten Grundstein ein schöner Tempel sich
erheben, als eine Pflanzstätte des Glau
bens, der Hoffnung und der Liebe. Er
wird ja schon in seinem Baue ein Abbild
davon sein, im Felsenfundament das
Abbild des katholischen Glaubens, des
sen Eck- und Grundstein Jesus Christus
ist. Vom Fundament des Glaubens
wächst dann die Hoffnung empor, wie
die Mauern sich erheben aus den
Fundamenten und wie die Mauern in
den Zinnen und dem Gebälke ihren
Abschluss finden, so möge aus Glaube
und Hoffnung als die schönste Blüte her
vorgehen die Liebe. Möge - so heisst es
in einem Gebet bei der Weihe des
Grundsteines - hier walten der wahre
Glaube, die Furcht des Herren und die
brüderliche Liebe! Amen!»
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Oktober 1909