Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2009) (2009)

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Franz Brunhart 
(1878-1961), «Vetter 
Franz» vom Gast 
haus zum Engel. 
mann die Furchen auf, damit die Frauen 
mit ihren «Flauen» die Kartoffeln leichter 
und schneller graben konnten. Nach dem 
Trocknen wurden die Kartoffeln in Säcke 
abgefüllt. Am frühen Abend kam der Fuhr- 
werker auf den Acker, lud die schweren 
Säcke auf seinen Leiterwagen und beför 
derte die wertvolle Ernte heimwärts. So 
bald der Mann am Abend von seiner Arbeit 
nach Flause kam, trug er die Säcke in den 
Keller. Wenn der Fuhrmann wusste, dass 
keine starke Person verfügbar war, leerte er 
die Kartoffeln selbst in den «Stieg». 
Die Alpabfahrt nahte. Im Alpkeller lagerte 
der Käse des Sommers und die Butter der 
letzten Weidetage. Dieser Tag war besonders 
für den Fuhrwerker mit viel Mühe, Sorge 
und einer langen Arbeitszeit verbunden. 
In wohlgeordneten Bahnen musste auch der 
letzte Alptag verlaufen: Die Kühe wurden 
wie an den anderen Tagen gemolken und 
anschliessend die Milch verarbeitet. Wäh 
rend die Viehherde die Alp verliess, wurden 
die Käselaibe und die Butterkisten sorgfäl 
tig auf den Wagen geladen. Die kostbare 
Fracht durfte während der Fahrt auf den 
holprigen Bergstrassen nicht beschädigt 
werden. Es war jeweils ein freudiges Ereig 
nis, wenn die «Maienkühe», gefolgt von 
Fuhrmann und Senn auf dem «Molkenfuhr 
werk» sowie den vielen übrigen gesömmer- 
ten Kühen, im Dorf eintrafen. 
Im Riet stand im Herbst die Streue hoch. 
Nochmals wurden die Pferde vor die Mäh 
maschine gespannt, nochmals ratterten die 
scharfen Mähmesser durch die vergilbten 
Halme. Streue reifte aber nicht nur am 
Dorfrand. 
Etliche Bauern aus Balzers erganteten auch 
Streuefelder im Schaaner Riet. Meist vor Ta 
gesbeginn brachen die Fuhrwerke! mit Heu 
wagen, Gabeln, Rechen, Wiesbaum und 
Heuseilen Richtung Schaan auf. Noch am 
Vormittag musste die vor einigen Tagen 
gemähte Streue auf die Wagen geladen wer 
den, damit das Fuhrwerk - fast immer 
zogen die Pferde zwei schwere Fuder - vor 
dem Eindunkeln wieder zu Hause war.
	        

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