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Jesuskind auf einer grossen Gloriole in
Gold plastisch bearbeitet & gegenüber der
heilige Josef mit dem Jüngling Jesu... Als
Pendant an der Orgelemporenwand ... ste
hen dann die Sänger Patrone, Gregor der
Grosse & St. Cäcilia. In der Taufkapelle
habe ich eine schmucke romanische Säu-
len-Bogenstellung eingebaut, ... täuschend
mit Farben & Palette & Pinsel & dann stein
hart mit Wasserglas fixiert. Etwas Coulis-
senkunst ,..» 23 Im Vorraum der Kirche schuf
Nüscheler das Schweisstuch Christi, Mar
terwerkzeuge sowie das Auge Gottes mit
Strahlenbündeln über der Eingangstür.
Jede Änderung im Detail bedurfte der Sank
tionierung des Gottesmannes. «Ich bin da
mit einverstanden, wenn die Krone beim
Bilde des hl. Gregor anstatt auf dem Haupt,
rechts auf dem Kissen gemalt wird... Beim
Bilde der hl. Cäcilia wünsche ich auf der
rechten Seite anstelle der Fa[c]kel Orgel und
Harmonium». 24 Man stritt über technische
Belange, da der verwendete Verputz für die
Haltbarkeit der Malerei nicht geeignet war.
Letztendlich bescheinigte Pfarrer Hollweck
1933 dem Maler eine «Unfähigkeit im Figu
rellen» 25 und entzog ihm den Auftrag für die
Seitenaltäre. Das Lamento Nüschelers ver
folgte Hollweck noch lange nach dem
Hinauswurf. «Sie wissen, dass der gnädige
Bischof Georgius selig und sein Freund
HH. Prälat Fäh selig in St. Gallen wünsch
ten, dass ich die Arbeit in der Jubiläumskir
che malen sollte und trotzdem waren Sie
von Anfang an gegen mich» 26 , schrieb Nü
scheler 1935. Er hoffte noch immer «auf An
erkennung seiner grossen Opfer».
Auf Richard Nüscheler
folgt Otto Hämmerle
Im Herbst 1933 schloss die Kirchenverwal
tung Balzers einen neuen Vertrag mit dem
Münchner Kunstmaler und Architekten Otto
Hämmerle. 27 Für die linke Chorbogenwand
wurde die Darstellung der Schutzmantel
madonna in Auftrag gegeben und für die
rechte Chorbogenwand der Tod des hl. Josef.
Am 14. März 1934 erhielt Hämmerle einen
weiteren Vertrag für die Ausmalung des
Chores, und zwar mit folgenden Motiven:
hl. Dreifaltigkeit, hl. Kommunion der Apostel
und Brotvermehrung. 28 Vor der Ausführung
wurden die drei Chorfenster zugemauert.
Grundsätzlich war die Kommission mit den
Vorschlägen Hämmerles einverstanden, «so
wären doch noch einige Einzelheiten anders
gewünscht.» Und wegen der fehlenden Mit
tel erwartete man ein gewisses Entgegen
kommen. 29 Aus Schaden klug geworden und
um die übrige Ausstattung voranzutreiben,
wurde Ende 1934 Architekt Josef Schütz aus
Zürich mit der Gesamtplanung der Innen
raumgestaltung beauftragt. Die Korrespon
denz zwischen Architekt Schütz und Pfarrer
Hollweck bestätigt das weiterhin unermüdli
che Interesse des Pfarrers an Themen-,
Färb- und Stilwahl. 30
Auch in dieser Konstellation kam es zwi
schen Maler und Pfarrer zu Kontroversen.
«Obwohl Sie gewollt oder ungewollt wieder
nicht ganz meinen Wunsch und Willen
getroffen haben... Ich hoffe nun gerne, dass
Sie alles aufbieten, um dieses wichtigste
Teilstück unserer monumentalen Fürsten
kirche auch hervorragend schön zu Gottes
Ehre und Bewunderung aller Besucher zu
erstellen. Studieren Sie, bitte, an möglichs
ter Idealisierung bis zur Vergöttlichung
Ihrer schönen Ideen», wurde Hämmerle am
26. März 1934 von Pfarrer Hollweck aufge
fordert. Zugleich sprudelten Hollwecks
eigene Ideen: die hl. Theresia brauche noch
Rosen am Boden, Alpen- oder andere
Rosen, Aloisius ein kürzeres Kruzifix. Man
wünsche sich beim hl. Johannes ein ehr
fürchtigeres Gesicht und ein schmuckeres
Pfarrkirche Balzers,
Blick zur Orgel
empore.
Fotografie 2007.
23 PfAB 9b, Schreiben
von Richard Nüscheler
an Prälat Adolf Fäh,
Boswil, 7. September
1932.
24 PfAB 9b, Schreiben
von Pfarrer Hollweck
an Richard Nüscheler,
Balzers, 11. September
1932.
25 PfAB 9b, Schreiben
von Pfarrer Hollweck
an die bischöfliche
Kanzlei in Chur, Bal
zers, 24. Mai 1933.
24 PfAB 9b, Schreiben
von Richard Nüscheler
an Pfarrer Hollweck,
Boswil, 13. März 1935.
27 PfAB 9b, Vertrag zwi
schen der Kirchenver
waltung Balzers und
Otto Hämmerle, Mün
chen, 1933.
25 PfAB 9b, hier auch
frühere, nicht Unter
zeichnete Vertrags
entwürfe.
24 PfAB 9b, Schreiben
von Pfarrer Hollweck
an Otto Hämmerle,
Balzers, 12. Januar
1934.
30 PfAB 9b, Akt Pfarrkir
che, bes. Aktenbündel
1934/35.