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diesem wies er darauf hin, dass für die Pfarr
kirche die notwendigsten Ausstattungs
stücke angeschafft werden sollten. Weiter
sprach er den Kauf einer Orgel, die Ergän
zung der Paramente, die Beleuchtung so
wie eine einfache ornamentale Bemalung
der Innenwände an. 15
Für die Ausmalung der Pfarrkirche wurde
eine vierköpfige Kommission eingesetzt, der
neben Pfarrer Hollweck der Bildhauer und
Architekt Egon Rheinberger, Gemeindevor
steher Basil Vogt und VizevorSteher Johann
Frick angehörten. Emanuel Vogt, der zu
Hollwecks Zeiten Ministrant war, wusste um
viele Diskussionen, die der Pfarrer mit Egon
Rheinberger führte. 16 Es gab Differenzen,
verschiedene Vorschläge und Meinungen,
aber auch Änderungen von bereits Gemal
tem. Entwürfe der Maler Basil Frick, Bal-
zers, und Stefan Wächter, Schaan, sowie der
Kunstmaler Florus Scheel d.Ä., Feldkirch,
und August Meinrad Bächtiger, Gossau,
wurden aus unterschiedlichen Gründen und
von unterschiedlicher Seite - teils schon
unter Pfarrer Schmid - abgelehnt.
Richard Nüscheler - Referenzen und
Differenzen
Der Auftrag zur Ausmalung «mit figürlich
und ornamental bedachtem farbigem
Schmucke des Kirchen-Innern vom Lang
hause» erging auf Empfehlung des Churer
Bischofs Georgius Schmid von Grüneck am
3. August 1932 an Richard Arthur Nüsche
ler (1877-1950). 17 Der Glasmaler und Maler
entstammte der renommierten, seit dem
16. Jahrhundert in der Schweiz tätigen
Künstlerfamilie Nüscheler. Er hatte Kunst
geschichte bei Johann Rudolf Rahn 13 am
Polytechnikum Zürich studiert und die
Kunstgewerbeschule in Zürich besucht. Als
Schüler von Karl Wehrli, Zürich, erwarb er
sich sein Können als Glasmaler und betrieb
Fürst-Johannes-Jubi-
läumskirche, Blick
zur Orgelempore,
Wandmalerei von
Richard Arthur
Nüscheler: hl. Gregor
(links) und
hl. Cäcilia (rechts).
15 Edition des Bittge
suches, in: Vogt/Kähli
1987, S. 42f.
10 Vogt/Kähli 1987, S. 44.
17 GAB 11100-S1-8, Aus
malung der Pfarrkirche
1931/32. Insbesondere
Vorvertrag zwischen
der Gemeindevorste
hung Balzers mit dem
Kunstmalermeister
Richard Nüscheler,
Boswil/Balzers,
3. August. 1932.
GAB 11100-S1-8, Ab
rechnung vom 30. März
1933 mit einer Auf
listung der Arbeiten.
ls Wertvolle Verdienste
hat sich der Historiker
und Kunsthistoriker
Rahn bei der Renovie
rung des Grossmüns
ters in Zürich erworben.
Seinen Forschungen ist
es zu verdanken, dass
viele mittelalterliche
Wandmalereien und
Verzierungen wieder
entdeckt und sorgfältig
von der Übertünchung
befreit wurden. Er gilt
als «Vater der schwei
zerischen Kunstge
schichte».