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Die Balzner Alpen Guschgfiel und Matta
Adolf Frick
Blick auf die Balzner
Genossenschaftsalpe
Guschgfiel in V764 m
Höhe.
Durch den Umstand, dass meine Eltern eine
kleine Landwirtschaft betrieben und ich als
Bub im Sommer beim Viehtrieb nach
Guschgfiel mithelfen durfte, hatte ich schon
von klein auf eine besondere Beziehung zu
den Alpen und zur Alpwirtschaft. Diese wurde
durch die Tätigkeit meines Vaters als Alpvogt
und Hirt noch verstärkt. Meine Eltern,
«s Karl-Jörga Karle» und «s Bäbele Tones
Berta», haben während 19 Jahren das Vieh
auf Guschgfiel gehütet. Mein Bruder Helmut
hat in seiner Studienzeit drei Jahre als
Galtviehhirt auf Guschgfiel gedungen. Seit
24 Jahren bin ich als Mitglied des Alpaus
schusses in das Alpgeschehen eingebunden.
Als wichtige Quelle für diesen Artikel er
wies sich eine Facharbeit meines Sohnes
Edgar über die Alpwirtschaft in unserem
Land, die er 1993 während seiner Gymna
sialzeit geschrieben hat. Einleitend führte
er aus: «Denn obwohl die Alpwirtschaft ei
nen wichtigen Teil in der liechtensteini
schen Landwirtschaft einnimmt und die Al
pen einen grossen Teil der Fläche unseres
Landes ausmachen, können viele Leute
nichts mit den schönen Landschaften und
der dazugehörigen Wirtschaftsform anfan
gen. Mit meiner Facharbeit möchte ich des
halb einen kleinen Einblick in die liechten
steinische Alpwirtschaft geben. Dazu habe
ich in einem ersten Teil die Alpwirtschaft
und ihre Bedeutung für das ganze Fürsten
tum Liechtenstein dargesteift und als zwei
tes bin ich speziell auf die Balzner Alpe
Guschgfiel eingegangen.»
Liechtensteins Alpen
In Liechtenstein gibt es 25 Alpen, die sich
alle im Eigentum der Oberländer Gemein
den beziehungsweise Bürgergenossenschaf
ten befinden. Ihre Grenzen sind durch na
türliche räumliche Gegebenheiten - meist
einen Gebirgskamm oder einen Bach - fest
gelegt. Die Besitzverhältnisse der Alpen
werden in der Tabelle auf Seite 25 darge-
stellt. Man unterscheidet zwischen Ge
meindealpen (Gern.), Genossenschafts
alpen (Gen.) und Privatalpen (Priv.). Auch
hinsichtlich der Nutzung erfolgt eine Un
terteilung in drei Kategorien:
- Kuhalpen, auch Sennenalpen genannt,
auf die nur Kühe aufgetrieben werden;
- Gemischte Alpen für die Sömmerung des
Milch- und Galtviehs;
- Galtviehalpen, die in Liechtenstein am
häufigsten vorkommende Form, auf die -
wie der Name ausdrückt - vor allem
Jungvieh und Mutterkühe mit Kälbern
aufgetrieben werden.
Als reine Kuhalpe ist nur noch Sücka einzu
stufen. Bei Älpli, Pradamee, Guschg und Va-
lüna handelt es sich um gemischte Alpen.
Die anfallende Milch wird auf den Alpen
Sücka, Valüna, Pradamee und Guschg direkt
zu Käse und Butter verarbeitet.
Die Unterländer Bauern treiben ihr Vieh
auf ihre Alpen in Österreich. Dürrwald ge
hört der Gemeinde Schellenberg und Rauz